bb-Marktübersicht: Isolierglas & Funktionsgläser
Kein Interesse an Tageslicht?
Die Glasbranche beklagt schon seit längerem, dass ihre Kunden aus dem Kreis der Fensterbauer die in modernen Funktionsgläsern steckenden Leistungen nicht aktiv genug und in der Regel unter Wert vermarkten. Mit der aktualisierten Marktübersicht wollen wir denjenigen, die daran etwas ändern möchten, Argumente für das Verkaufsgespräch an die Hand geben. Dabei wollen wir den Blick ganz bewusst auf die ganze Bandbreite der Funktionen weiten. Denn lange genug stand das Thema Energieeffizienz im Mittelpunkt. Mit der Unterstützung der an der Marktübersicht beteiligten Unternehmen beleuchten wir neben der Tageslichtnutzung auch andere wichtige Funktionen wie Einbruchhemmung, Sonnen- und Schallschutz etc.
Die Versorgung mit Tageslicht war und ist die wichtigste Funktion von Fenstern und Fassaden. Auch die positiven Auswirkungen von Tageslicht auf das Wohlbefinden und die Gesundheit von Menschen sind hinlänglich bekannt. Die Tageslichtnutzung wird aber in der Regel für selbstverständlich genommen oder kommt neben U-Werten, Einbruchhemmung und anderen Funktionen im Verkaufsgespräch notorisch zu kurz.
Für den Bundesverband Flachglas der Anlass, sich auf diesem Gebiet stärker zu engagieren. Schon zu seinem Glaskongress hatte der Verband im letzten Jahr mit Professor Peter Andres von Beratende Ingenieure für Lichtplanung in Hamburg einen engagierten Streiter für eine besonders intensive Nutzung von Tageslicht eingeladen. Dann Mitte des Jahres eine Kampagne angekündigt, bei der die Tageslichtnutzung im Mittelpunkt stehen sollte.
Mangels Interesse abgesagt
Für Ende November dieses Jahres war das vom Bundesverband Flachglas initiierte Symposium „glass meets ...daylight" geplant. „Wir wollten damit eine Möglichkeit für den interdisziplinären Austausch über dieses für uns alle wichtige Zukunftsthema schaffen", erläutert BF-Hauptgeschäftsführer Jochen Grönegräs. Dazu kam es aber nicht, weil die Veranstaltung im Hamburg mangels ausreichender Teilnehmerzahlen abgesagt werden musste.
Das ist unverständlich, denn die Branche hat offensichtlich Nachholbedarf in Sachen Tageslichtnutzung. Viel zu wenig kommt dies bei der Akquise zur Sprache, es wird nicht vermittelt, welchen Einfluss die Wahl der Verglasung beziehungsweise die Größe der Elemente auf die Lichtverhältnisse im Raum hat.
Einseitige Fokussierung
Stattdessen wird in den Verkaufsgesprächen der Fokus noch immer auf U-Werte und Einspareffekte durch thermisch optimierte Verglasungen gelegt. Das Ergebnis einer Amortisationsrechnung ist aber nicht dazu angetan, den potenziellen Kunden zu einer Investition zu motivieren.
Umso wichtiger ist es, auf positive Begleiterscheinungen abzuheben. Beispielsweise, dass mit Dreifachverglasungen die „Zugerscheinungen" in unmittelbarer Nähe des Fensters und die Kaltluftseen in den Räumen durch die an schlecht isolierenden Gläsern abfallende Luft der Vergangenheit angehören.
Keine halben Sachen
Deutlich gestiegen ist das Interesse an einbruchhemmenden Konstruktionen. Von vielen Fensterherstellern wird mit eigenen Sicherheitsklassen oder aber mit einer „Beschlagausstattung nach RC2" geworben. Oder es wird sich auf ein Angebot von Elementen nach RC2 N beschränkt, sprich auf den Einsatz der dazu passenden einbruchhemmenden Verglasung verzichtet. Nicht immer wird der Kunde dabei über die Unterschiede auch entsprechend informiert.
Die Branche ist gut beraten, die Unterschiede klar herauszuarbeiten, damit es später keine Reklamationen gibt. Noch besser wäre es, es würden keine halben Sachen gemacht, sondern konsequenterweise nur Fenster mit der entsprechenden Verglasung angeboten, die ebenfalls die Anforderungen der RC2 erfüllen.
Kostenloser Download
Die Tabelle mit den technischen Daten der Isolier- und Funktionsgläser der beteiligten Hersteller bieten wir Ihnen bei einem Klick auf den obigen Link als pdf-Datei zum kostenlosen Download an. Die Portraits der beteiligten Hersteller für die aktuelle Marktübersicht lesen Sie ab Seite 60 in der Januar-Ausgabe von bauelemente bau.