Kunststoffprofil-Industrie begrüßt neue EU-Initiativen
Grundlegende Bedeutung für das Kunststoff-Fenster
Am 14. Oktober stellte die Europäische Kommission im Rahmen des Green Deal zwei Initiativen vor: die Chemikalienstrategie für Nachhaltigkeit und ihre Renovierungswellen-Strategie zur Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden. Der europäische Wirtschaftsverband für Hersteller von Kunststoff-Fenstersystemen EPPA sieht darin eine grundlegende Bedeutung für das Kunststoff-Fenster. Daher unterstützt EPPA die Umsetzung beider Initiativen zur Minimierung der Klimaauswirkungen durch Verringerung des Energie- und Rohstoffverbrauchs. Der Verband fordert die EU-Kommission jedoch auf, das Recycling von Kunststoff-Fenstern am Ende ihres Lebenszyklus zu unterstützen und zu fördern, damit beide Initiativen zum Erfolg führen.
EPPA begrüßt die neue Chemikalienstrategie für Nachhaltigkeit, die Maßnahmen zur sicheren und nachhaltigen Herstellung von Chemikalien vorsehe. Die Initiative soll sicherstellen, dass die Vorteile von Chemikalien ausgeschöpft werden, ohne Mensch und Umwelt zu schädigen. Gleichzeitig fördere die Kommission auch die Verwendung von so genannten Sekundärrohstoffen (gewonnen aus Recycling-Material), die Schaffung von ungiftigen Materialkreisläufen sowie Innovationen in industriellen Produktionsprozessen. EPPA stimmt zu, dass das Wissen über vorhandene, besonders besorgniserregende Stoffen während des gesamten Lebenszyklus von Materialien und Produkten wichtig ist.
Ebenfalls erfreut sei man beim Wirtschaftsverband über die Bekanntgabe der Renovierungswelle. Die Initiative ziele darauf ab, Millionen von Gebäuden zu renovieren, die Renovierungsrate im nächsten Jahrzehnt auf 2 Prozent zu erhöhen, die Wirtschaft in Zeiten des Aufschwungs anzukurbeln, den Europäern bessere Häuser zu ermöglichen und das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 zu unterstützen. Darüber hinaus trägt die Renovierungswelle dazu bei, den Energieverbrauch im Bausektor zu senken und die Energiekosten für die Europäer zu reduzieren.
„Den Initiativen mangelt es jedoch an Stimmigkeit, die unserer Meinung nach hergestellt werden muss, damit sie nahtlos funktionieren und eine effektive Wirkung entfalten können“, so EPPA Geschäftsführerin Charlotte Röber. „Wir fordern daher die Kommission auf, durch eine gründliche Bewertung zu klären, wie sich die beiden Initiativen gegenseitig beeinflussen.“
„Recycling ist die beste Lösung“
In beiden Initiativen spiele das Kunststoff-Fenster eine entscheidende Rolle. Beispielsweise sparen neue Fensterprofile mit einem Rezyklatanteil von 40 Prozent während der Produktionsphase Emissionen von 12 kg CO2-Äquivalent pro Fenstereinheit ein. Bereits heute sind Kunststoff-Fenster Bauprodukte, die in kontrollierten und geschlossenen Kreisläufen recycelt werden. Dadurch ist eine vollständige Rückverfolgung und Wiederverwertbarkeit der wertvollen Ressource PVC-U gewährleistet. Altfenster dienen als Rohstofflieferant für neue Profile. „Ökobilanzen haben gezeigt, dass das Recycling bei weitem die beste Option für die Entsorgung von Kunststoff-Fenstern am Ende ihres Lebenszyklus ist“, erklärt Charlotte Röber.
In Europa befinden sich derzeit etwa 650 Millionen Kunststoff-Fenster im Bestand. Der Fenstertausch sei neben der Erneuerung der Dämmung und der Dachdeckung die bevorzugte Maßnahme für eine energieeffiziente Gebäudesanierung. Daher erwartet die Kunststoff-Profilindustrie, dass in den kommenden Jahren jährlich mehrere Millionen alte Kunststoff-Fenstern gegen neue ausgetauscht werden. Daher würden sich wichtige Synergien für Fenster in den Bereichen Kreislaufwirtschaft, Recycling und Energieeffizienz identifizieren lassen.
Recycling begünstigt Renovierungswelle
Kunststoff-Fenster sind langlebige Produkte, die etwa 40 Jahre im Einsatz sind. Während die Verwendung von Blei-Stabilisatoren vor über 15 Jahren eingestellt wurde, enthalten rund 80 Prozent des derzeitigen Bestands von Kunststoff-Fenstern (430 Millionen Einheiten) diesen Altbestand an Additiven. Von der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) in Auftrag gegebene wissenschaftliche Bewertungen haben jedoch gezeigt, dass das Blei sicher in die Hart-PVC-Matrix eingebettet sei.
Die Renovierungswelle wird den Austausch von alten Kunststoff-Fenstern begünstigen. Aus Gründen der Nachhaltigkeit fordert EPPA, das diese Fenster recycelt und das Rezyklat wieder in den Kern neuer Fenster eingebracht wird. Seit über 20 Jahren hat die Kunststoff-Profilindustrie ein entsprechendes geschlossenes Recyclingnetzwerk aufgebaut, das Erfassungs- und Recyclingkapazitäten in ganz Europa umfasst. Heute, so der Wirtschaftsverband, werden bereits 23 Prozent des in europäischen Fensterprofilen verwendeten PVC-Materials aus Rezyklat gewonnen.
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