6. August 2021

bb-Marktübersicht: Kunststoff-Fenster und -Türen

Drastische Preissteigerungen trüben die Stimmung

Wird durch den Einsatz spezieller Schweißtechnologien möglich: Die V-Nut an der Fügestelle wird nahezu unsichtbar. Foto: Kochs GmbH

Ein wichtiger Bestandteil der August-Ausgabe von bauelemente bau ist die Marktübersicht der Kunststoff-Fensterhersteller. Damit greifen wir aktuelle Trends auf, um unsere Leser über das verfügbare Programm, insbesondere aber über die Neuheiten zu informieren. Dazu gehören unter anderem neue Oberflächen. Neben besonders naturgetreuen Dekor-Folien werden auch ganz andere Materialien zum Einsatz gebracht. Das Angebot an faserverstärkten Profilen wurde ebenfalls erweitert. Damit werden auch die Grenzen des maximal Baubaren neu ausgelotet.

Etliche Systemhäuser bauen ihr Angebot rund um das Fenster beziehungsweise das Profil weiter aus. Damit eröffnen sich dem Fensterbauer neue Chancen in Form einer erhöhten Wertschöpfung beziehungsweise Nachfolgegeschäften. Detaillierte Informationen finden Sie in den jeweiligen Beiträgen der zahlreichen Fensterbau-Unternehmen, die sich auch in diesem Jahr an der Marktübersicht beteiligen.

Drastische Preissteigerungen

Eigentlich könnte sich die Fensterbranche optimaler Rahmenbedingungen erfreuen. Denn die Produktion konnte trotz Corona ungestört weiter laufen und die Lieferzusagen aufrechterhalten werden. Nicht nur das, der vermehrte Aufenthalt vieler Bürger zuhause in den eigenen vier Wänden hat den Herstellern eine erhöhte Nachfrage beschert.

Die Freude darüber wird seit einiger Zeit durch Lieferverzögerungen bei wesentlichen Rohstoffen wie PVC, Stahl, Holz, Aluminium, Komponenten für Kleb- und Dichtstoffe, aber auch Kartonagen sowie galoppierende Preise getrübt. Nicht wenige Fensterhersteller berichten darüber, dass sie gezwungen sind, alle paar Wochen aufs Neue die Preise anzupassen. Bauen ist in Deutschland aber ohnehin schon teuer. Die deutlichen Preissteigerungen haben daher durchaus das Potenzial, grundsätzlich Investitionswillige abzuschrecken und von ihrem Bau- oder Renovierungsvorhaben Abstand nehmen zu lassen.

Neue Schweißtechniken für eine makellose Optik

Aus Gründen der Ästhetik verlangen die neuen besonders naturgetreuen Dekorfolien regelrecht nach dem Einsatz einer Schweißtechnik, die ohne die Nachbearbeitung durch einen Verputzer auskommt. Neben dem italienischen Maschinenbauer Graf Synergy bietet aktuell lediglich das Unternehmen KMW dafür eine passende Lösung. Die anderen etablierten Anbieter hatten zwar schon länger entsprechende Lösungen angekündigt, können aber scheinbar noch immer keine marktreife Lösung anbieten.

Ernüchternd ist: Wenn man mit Fensterherstellern spricht, die Fenster anbieten, die nicht die übliche Gehrungsfuge aufweisen, dann berichten diese von einer nur sehr geringen Neigung des Endverbrauchers, dafür auch etwas mehr zu bezahlen. Es wäre freilich interessant zu wissen, wie aktiv die neue Eckenoptik von den Fachhändlern angeboten wird.

Neues in Sachen Faserverstärkung

Auch Deceuninck bietet auf der Basis der Glasfasertechnologie ThermoFibra verstärkte Fensterflügel. Dabei kommen endlose Glasfaserstränge zum Einsatz, die in den Außenwandungen der Profile eingebettet sind. Zu den ersten deutschen Fensterherstellern, die das System Elegant mit Faserverstärkung im Flügel verarbeiten, gehört Atrio Sander. Wir hatten über den Fensterbauer aus Brakel in der Doppelausgabe Juni/Juli von bauelemente bau auf Seite 60 und 61 berichtet.

aluplast hat anlässlich seines 10. Innovationstages mit energeto® neo eine neue Systemplattform mit verbesserten technischen und optischen Eigenschaften präsentiert. Die Markteinführung ist für den Januar 2022 geplant. Der breiten Öffentlichkeit wird energeto® neo auf der Fensterbau Frontale 2022 präsentiert.

Rehau hingegen weitet mit der neuen Kombination von Kunststoff und Glasfaser Rau-Fipro X die Grenzen baubarer Größen weiter aus. Zudem kommen 90 Prozent aller aus Rau-Fipro X gefertigten Fensterprofile ohne Metallarmierung aus, sodass eine wesentliche Wärmebrücke entfällt.

Wir schaffen das schon!

Die EU plant eine Renovierungs-Welle, um die jährliche Sanierungsquote zumindest zu verdoppeln. Angesichts der vielfach vorgebrachten Klagen über zu geringe Montagekapazitäten fragen sich viele, wie das denn funktionieren soll. Der Verband Fenster + Fassade (VFF) hatte daher bei Martin Langen (B+L Marktdaten GmbH) eine Studie zum Thema „Lösungsansätze zur Deckung des Kapazitätsbedarfs bei Erhöhung der Sanierungsrate“ in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse der Studie stimmen zuversichtlich. Ausgehend von einer Bestandsaufnahme der Auslastung und der Kapazitätsreserven beim Handwerk sieht Langen verschiedene mögliche Szenarien zur Steigerung der Kapazität im Bereich der Fenstermontage vor.

Als effektivste Ansätze hob Langen die Qualifizierung von Branchenwechslern oder Quereinsteigern sowie die Steigerung der Produktivität durch Schulungen, innovative Produkte und Vorfertigung hervor. Sein Fazit: „Die Handwerksbetriebe wären auf diese Weise in der Lage, auch die zusätzlichen Aufträge durch eine Steigerung der Sanierungsquote auf 2,0 Prozent umzusetzen.“

Die Marktübersicht der Haustürfüllungen startet in der August-Ausgabe von bauelemente bau auf der Seite 68.

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