Beachtliche Verschiebungen bei den Marktanteilen
Fensterverbände präsentieren Marktstudie in neuem Format
Der Fenstermarkt wird in 2021 trotz Corona-Pandemie und Störungen in den Lieferketten um 2,3 Prozent auf 15,8 Millionen Fenstereinheiten (FE), in 2022 allerdings nur noch um 1,9 Prozent auf 16,1 Millionen FE wachsen. Mit einem Zugewinn von 2,5 Prozent in 2021 und 2,6 Prozent im nächsten Jahr zeigt sich der Haustürenmarkt sogar noch etwas wachstumsfreudiger. Das sind die Ergebnisse der aktuellen Studie zum Fenster- und Türenmarkt, die gemeinsam vom Bundesverband Flachglas e.V. (BF), dem Fachverband Schloss- und Beschlagindustrie e.V. (FVSB), dem Industrieverband Halbzeuge und Konsumprodukte aus Kunststoff e.V. (pro-K) und dem Verband Fenster + Fassade (VFF) beim Marktforschungsinstitut Heinze in Auftrag gegeben wurden.
Vorgestellt wurde sie von den Vertretern der vier Verbände im Rahmen der Fachtagung Statistik und Markt, den der VFF im halbjährlichen Zyklus anbietet, um seine Mitglieder in Sachen Marktentwicklung auf dem Laufenden zu halten. „Mit dem Programm dieser Fachtage geben wir unseren Unternehmen Hilfestellung in der gegenwärtigen schwierigen Lage sowie Orientierungsdaten für ihre Planung an die Hand“, betont VFF-Geschäftsführer Frank Lange.
Die neue Marktstudie, die von Christian Blanke und Jörg Flasdieck, beide von der Heinze GmbH, vorgestellt wurde, dürfte in der Branche für manche Überraschung und lebhafte Diskussion sorgen. Denn bei der aktuellen Studie kam ein neues Marktmodell zum Ansatz. Dabei wurde im Bereich der Modernisierung vor allem der Wohnbau deutlich differenzierter betrachtet, um so eine größere Genauigkeit zu erzielen. Darüber hinaus wurden bei der Befragung von Architekten, Mietern, Eigentümern und Vermietern auch einige Fenstermerkmale abgefragt, wie Farbe, Zwei- oder Dreifachverglasung, Sicherheitsausstattung, Flügelanzahl und Öffnungsarten. Bei der nächsten Erhebung sollen weitere Merkmale, wie Sprossen, Unter- und Oberlichter sowie Sonnenschutz mit erhoben werden.
Holz verliert, Alu gewinnt hinzu
Ein Effekt des neuen Marktmodells sind deutliche Verschiebungen bei den Marktanteilen. Die neue Studie sieht den Marktanteil von Kunststoff-Elementen bei 53,1 Prozent. Dazu müssten 5,6 Prozent für Kunststoff/Aluminium-Fenster hinzugerechnet werden, die erstmals gesondert ausgewiesen werden. Reine Holzelemente hätten nach der Studie nur einen Marktanteil von 10,1 Prozent (wurden bisher immer bei 15 bis 16 Prozent angesetzt) und Holz/Aluminium lediglich 5,9 Prozent anstatt neun Prozent wie bisher immer angenommen. Das Rahmenmaterial Aluminium würde nach der neuen Heinze-Studie bei 25,3 Prozent Marktanteil statt wie bisher bei 18 Prozent liegen.
Wohnbau legt zu
Im Wohnbau wird der Fensterabsatz sowohl in 2021 als auch in 2022 um 3,1 Prozent auf 11,6 beziehungsweise zwölf Millionen Fenstereinheiten zulegen. Im Nichtwohnbau ist hingegen in 2021 mit einer Stagnation, für 2022 mit einem Rückgang von 1,2 Prozent zu rechnen. Verantwortlich dafür ist er Neubau die Modernisierung im Nichtwohnbau legt – wenn auch moderat – zu.
Detailinformationen zu den Fenstermerkmalen
Der Anteil der Zweifach-Verglasungen liegt nach der Erhebung aktuell noch immer bei 42 Prozent, im Neubau (Wohnbau und Nichtwohnbau) ist der Anteil mit 74 Prozent freilich deutlich höher. Bei der Modernisierung im Wohnbau kommen zu 50 Prozent noch immer Zweifach-Verglasungen zum Einsatz. Hier wird im Verkauf offensichtlich noch nicht genug für die bestmögliche Lösung geworben.
Die Hälfte der Fensterelemente, die verbaut werden, verfügt lediglich über nur einen Flügel. Mit einem Anteil von fast 80 Prozent dominieren die Drehkipp-Fenster, Festverglasungen liegen bei 17,5 Prozent, auf Schiebefenster entfallen gerade einmal 2,9 Prozent. Dabei sind auch die Hebeschiebe-Türen mitgerechnet.
Mit fast 60 Prozent ist weiß noch immer die vorherrschende Rahmenfarbe. 24,4 Prozent entfallen auf die Farben Anthrazit und andere Grautöne.
Nach Auskunft der Befragten sind über 50 Prozent der Elemente mit erhöhter Sicherheit ausgestattet. Ein Wert, der mit besonderer Vorsicht zu genießen sein dürfte. Denn die Frage ist, was versteht denn der in der Regel technisch unbedarfte Fensterkunde unter „erhöhter Sicherheit“. Ein paar Schließteile zusätzlich? RC2 Beschlagausstattung? Ganz sicher aber nicht die zertifizierte RC2 Lösung inklusive der Montage.
Haustürenmarkt legt weiter zu
Für den Markt der Außentüren prognostiziert die Studie für 2021 ein Wachstum von 2,5 Prozent auf 1,39 Millionen Elemente; für 2022 eine weitere Steigerung um 2,6 Prozent auf 1,43 Millionen Elemente. Die positive Entwicklung wird im Wesentlichen vom Wohnbau getragen.
Die Verteilung auf die unterschiedlichen Rahmenmaterialien sieht wie folgt aus: 39,1 Prozent Kunststoff, 17,8 Prozent Holz, 5,6 Prozent Holz/Aluminium, 27,4 Prozent Aluminium und 9,0 Prozent Stahl. Zuletzt wurde der Anteil der Holz- und Aluminium-Außentüren noch auf etwas mehr als 30 Prozent geschätzt. Nach Auskunft der Befragten sind ihre Außentüren zu 63,1 Prozent mit erhöhter Sicherheit ausgestattet.
Den vollständigen Nachbericht zur Fachtagung Statistik und Markt lesen Sie in einer der nächsten Ausgabe von bauelemente bau.
Auf die Internetseiten der beteiligten Branchenverbände gelangen Sie über die jeweiligen Links:
Bundesverband Flachglas, Fachverband Schloss- und Beschlagindustrie, Industrieverband Halbzeuge und Konsumprodukte aus Kunststoff, Verband Fenster + Fassade
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