Wertbau nimmt neue Beschichtungsanlage in Betrieb
Auferstanden aus Ruinen…
Am 26. Februar 2021 schlagen aus einer der Produktionshallen bei der Wertbau GmbH meterhohe Flammen, darüber stehen große Rauchwolken. Bei der Sichtung der Schäden wird schnell klar, dass dem verheerenden Brand nicht nur die gesamte Beschichtungsanlage zum Opfer gefallen ist, sondern auch die Deckenkonstruktion schwer geschädigt wurde. Nach einer grundlegenden Sanierung konnte 18 Monate später die neue Beschichtungsanlage angefahren werden. Diese ist in der Lage, in der Endausbaustufe täglich 1.300 Quadratmeter oder 420 Fenster im Zwei-Schichtbetrieb zu beschichten. Mit einher geht eine nochmals gesteigerte Qualität der Oberflächen dank optimierter Abläufe sowie einer weiter verbesserten Prozess-Sicherheit.
Um die Belieferung der Kunden sicher zu stellen, galt es aber zunächst einmal, schnellstmöglich für alternative Beschichtungsmöglichkeiten zu sorgen. Hierzu wurde zum einen die Handlackierung in der benachbarten Halle erweitert und im Mehrschichtbetrieb betrieben. Damit wurde eine Vervierfachung der Leistung erreicht. Das allein hätte aber nicht ausgereicht, um den Ausfall der komplett zerstörten Beschichtungsanlage zu kompensieren. Für die großen Mengen hat das Unternehmen daher auf die Zusammenarbeit mit fünf spezialisierten externen Lackierbetrieben gesetzt.
So konnte die Lieferfähigkeit des Unternehmens sichergestellt werden. Dank der schnellen Freigabe durch die Gutachter und die Versicherung konnte recht bald mit dem Ausräumen und der Reinigung der Halle, der Sanierung des Daches und dem Wiederaufbau der Anlagen begonnen werden.
Die neue Beschichtungsanlage, die Anfang Oktober letzten Jahres angefahren werden konnte, repräsentiert mit ihrer Technik und dem Beschichtungskonzept den aktuellen Stand der Technik. Hierfür hat das Unternehmen insgesamt 8,5 Millionen Euro investiert.
„Wir sind überzeugt, dass wir mit diesen Hightech-Anlagen beste Voraussetzungen haben, um weiter erfolgreich im Fenstermarkt zu agieren und unsere Marktposition mit der neuen Dovista-Gruppe ausbauen können. Nach dem vollständigen Hochfahren der Lackieranlage werden sich auch unsere internen Aufwände weiter reduzieren und wir werden mit einer sehr hohen Beschichtungsqualität Maßstäbe setzen können“, freut sich Christian Heiland, der Kaufmännische Geschäftsführer des Unternehmens.
Dem voraus ging eine Besichtigungstour durch ganz Europa, um in einer ganzen Reihe von Betrieben die unterschiedlichen Anlagen-konzepte zu studieren. „Im Großen und Ganzen sind wir dann aber doch wieder da gelandet, was wir schon hatten“, berichtet Andreas Wolf, als Industrialisierungstechniker für die Projektierung der Anlage, die Optimierung der Produktion und der Abläufe verantwortlich.
Durchlauf in nur sechs Stunden
Unterschiede zur Vorgängeranlage gibt es aber dann doch. Die Prozesse als auch der Materialfluss wurde optimiert. Hierfür wurde der Lackierprozess komplett digitalisiert und durchgängig automatisiert. Erreicht wurde damit, dass die komplette Anlage mit allen Nebenarbeiten wie Auf- und Abhängen sowie dem Zwischenschliff in einer Schicht mit nur 19 Mitarbeitenden betrieben werden kann. Vom Aufhängen der zu lackierenden Teile bis zur Abnahme vom Power and Free Fördersystem nach der letztmaligen Trocknung vergehen heute nur noch sechs Stunden.
Zudem wurde mit einer effizienten Wärmerückgewinnung besonderer Wert auf Energieeffizienz gelegt. Mit großflächigen Photovoltaikanlagen sowie einer Späneheizung erzeugt das Unternehmen einen Großteil der benötigten Energie selbst. Effiziente Filteranlagen sorgen für eine saubere Luft und schaffen damit optimale Arbeitsbedingungen sowie die Voraussetzung für makellose Oberflächen.
Ergebnis guter Teamarbeit
Bei der Umsetzung des Großprojektes übernahm die Schweizer e. Lutherbach AG als Hersteller von industriellen Lackieranlagen die Rolle des General-Unternehmers und steuerte an eigenen die Zu- und Ablufttechnik samt der Steuerung bei. „Lutherbach war der einzige Anbieter, der den Mut hatte, in diese Rolle zu schlüpfen und das Projekt in der Kürze der Zeit umzusetzen“, berichtet Wolf von den Vergabegesprächen.
Die vier Lackier-Roboter kommen von der italienischen CMA Robotics. Range und Heine lieferte die Filterwände sowie die Overspray-Rückgewinnungssysteme wie Coolac, Reiter die mit den Spritzdüsen besetzten Hubgeräte. Die Spritztechnik kommt von der S&B Farbspritz- und Drucklufttechnik GmbH mit Sitz in Leipzig.
Verknüpft sind sämtliche Bearbeitungsstationen und Beschichtungskabinen etc. über ein insgesamt 2,4 Kilometer langes Schienensystem, über das die Traversen mit den Elementen durch den kompletten Beschichtungsprozess transportiert. Installiert wurde dies durch das dänische Unternehmen Caldan Conveyor A/S, führender Anbieter von Hänge- und Bodenfördersystemen. Dieses ist wie die gesamte Anlage auf bis zu 250 Kilogramm schwere Elemente mit maximalen Abmessungen von 2,5 Meter Höhe und 5,8 Meter Länge ausgelegt.
Den vollständigen Bericht zur neuen Lackieranlage bei Wertbau lesen Sie in der ersten Ausgabe von bauelemente bau im Jahr 2023.
Über diesen Link gelangen Sie zu einem Video der neuen Lackieranlage.
Informationen zu Wertbau gibt es hier…
…und auf die Homepage von Dovista gelangen Sie über diesen Link.
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