Von der Manufaktur zur Industrieproduktion
bb-Titelgeschichte: 40 Jahre – Stadur investiert in den Produktionsprozess
Sandwichelemente sind nicht unbedingt das, was einem als erstes in den Sinn kommt, wenn man über Fenster und Türen nachdenkt beziehungsweise redet. Viel zu bedeckt halten sich die daraus hergestellten Füllungen, Unterbauprofile und Rahmenverbreiterungen in Fenster, Haustür und Fassade. Dabei tragen die Produkte gerade hinsichtlich des Wärmeschutzes oder auch beispielsweise des Schallschutzes einen großen Anteil für eine funktionierende Gebäudehülle bei. Diese wichtige Rolle hat unter anderem die Stadur Produktions GmbH & Co. KG erkannt und seit mehr als 30 Jahren die Produktion und den Vertrieb der besagten Sandwichelemente angekurbelt.
Offenbar mit Erfolg, denn aufgrund steigender Aufträge seit Mitte des letzten Jahrzehnts bis heute hat das Unternehmen aus Hammah bei Stade viel Geld in die Hand genommen und in neue Maschinen in der Produktion investiert und somit den Schritt von einer Manufaktur zur Industrieproduktion gewagt. Zudem kann das Unternehmen in diesem Jahr seinen 40jährigen Geburtstag feiern.
Geführt wird die Stadur Produktions GmbH & Co. KG derzeit von Firmengründer Wolfgang Sylvester und seinem Sohn Marc. Den Beginn markiert das Jahr 1982, als Wolfgang Sylvester mit einem Dämmstoffhandel den Grundstein für die Stadur-Dämmstoffe legte. „Der Ursprung von Stadur war der Zusammenschluss mit einer englischen Firma. Die Anteile haben wir damals wieder zurückgekauft, sodass Stadur ab 1983 als reines Familienunternehmen weitermachen konnte“, erinnert sich Wolfgang Sylvester.
Im Jahr 1991 folgte die Gründung der Stadur-Süd Dämmstoff-Produktions GmbH, die mit ihrem Sitz in Pliezhausen nördlich von Reutlingen beheimatet ist. „Dort produzieren und vertreiben wir ähnliche Elemente wie hier in Hammah, die Abnehmer sind jedoch mehr die Industriebetriebe im Süden Deutschlands, in Österreich und der Schweiz“, erklärt Wolfgang Sylvester die Abgrenzung zur Stadur Produktions GmbH & Co. KG.
Im Jahr 2006 eröffnete das Unternehmen eine weitere Fertigungsstätte in Karstädt nahe Wittenberge im nördlichen Brandenburg. Bei der dortigen Stadur Composite GmbH & Co. KG wird seitdem der Hochleistungskunststoff Stadurlon produziert. Hierauf gehen wir im vollständigen Artikel unserer Titelgeschichte in der September-Ausgabe von bauelemente bau näher ein.
Heute teilt sich das Exportgeschäft in der Stadur Gruppe im Vergleich zum Vertrieb auf dem deutschen Markt in etwa das Verhältnis 60/40 Prozent. Der Jahresumsatz für das abgelaufene Geschäftsjahr liegt bei rund 70 Millionen Euro. Die Stadur Produktions GmbH & Co. KG in Hammah hat sich in vier Bereiche gegliedert, in welchen auf Grundlage der Dämmstoff-Philosophie des Unternehmens verschiedene Produkte hergestellt werden: Bau, Bad, Werbung und Technik. In dieser Titelgeschichte soll es hauptsächlich um den Bereich Bau gehen. Hier werden die Sandwichelemente für Fenster und Türen produziert und vertrieben.
Mit reinem händischem Aufwand gestartet
Thomas Lütje, Gesamtverkaufsleiter Bau bei Stadur, präzisiert die Geschichte des Bereiches Bau: „Wir kommen aus dem Baubereich, dort ist das Unternehmen groß geworden. 1986 hat Wolfgang Sylvester angefangen, Verbunddämmstoffe herzustellen. Im Industriegebiet in Stade wurden die ersten Verbundelemente/Sandwichtafeln verklebt. Diese Platten wurden für ein bekanntes deutsches Unternehmen hergestellt, dass die Tafeln dann nach China exportiert hat. Damals geschah dies alles noch mit händischem Aufwand.“
Im Jahr 1995 investierte Stadur in die erste große Produktionshalle am heutigen Standort; ihr folgte eine Lagerhalle mit einer Fläche von rund 4.000 Quadratmetern. Damit konnten ab diesem Zeitpunkt mehr Mengen gefertigt und gelagert werden als noch am alten Standort. Sukzessive wurden die Hallen auf dem Grundstück erweitert. Heute gehören fünf Hallen sowie ein Verwaltungsgebäude zum Standort.
„Im Laufe der Zeit siedelten sich auch andere Unternehmen am ‚Ostereichen‘ an, sodass man mittlerweile von einem Gewerbegebiet sprechen kann“, fügt Marc Sylvester an. Im Verwaltungsgebäude sind so viele Produkte wie möglich aus der Stadur-eigenen Produktion verbaut. Bei Kundenbesuchen erfülle das Gebäude quasi die Funktion als „Showroom“.
In Zusammenarbeit entwickelter Hochleistungskunststoff
In den Produktionshallen in Hammah ist alles darauf ausgelegt, sowohl große Massen als auch Einzelteile produzieren zu können. Die Produktionskapazität von Standardtafeln liegt bei 5.000 bis 6.000 Quadratmetern pro Tag. Dabei besteht ein Sandwichelement meist aus einem extrudierten Polystyrolkern verbunden mit Deckschichten aus unterschiedlichen Materialien und Stärken.
Die Deckschicht Stadurlon macht die Sandwichelemente von Stadur so besonders. Es ist ein Hochleistungskunststoff, der in Zusammenarbeit mit der BASF aus Ludwigshafen entwickelt wurde. Hergestellt wird er von der Stadur Composite GmbH & Co. KG. Dort wird Stadurlon extrudiert. Die dünnen Platten werden in die Produktion nach Hammah geliefert und zu den bekannten Sandwichelementen geklebt. Stadurlon sei bei Temperaturen von minus 20°C bis plus 120°C einsetzbar und halte damit einem breiten Temperaturspektrum stand. Diese Hitzebeständigkeit vergrößert das Anwendungsspektrum der Deckschichten und ermöglicht unter anderem die Coextrusion von RAL-Farben.
„Rund 90 Prozent der Standardprodukte, die wir in Deutschland vertreiben, sind mit Stadurlon versehen. Da der Hochleistungskunststoff ohne PVC auskommt, hat uns dies im zurückliegenden Zeitraum der PVC-Knappheit natürlich in die Karten gespielt“, berichtet Marc Nickel, Verkaufsleiter Bau für Deutschland und die Benelux-Länder bei Stadur. Trotzdem hat auch die Verwendung von PVC-Deckschichten nach wie vor einen wichtigen Platz im Hause Stadur. Stadurlon hat als Komplementärprodukt allerdings einen sehr wichtigen Part eingenommen.
Die komplette Titelgeschichte lesen Sie ab Seite 54 in der September-Ausgabe von bauelemente bau.