BauGPT – Mediengag oder ein echtes Werkzeug?
Egal, ob ChatGPT, Claude, Dall·E oder andere KI-basierte Anwendungen – von vielen Menschen werden sie immer noch als etwas Abstraktes, Futuristisches angesehen, von anderen „nur“ für Spielereien genutzt. Dabei kann künstliche Intelligenz oft genau die Arbeit übernehmen, die viel Zeit kostet und Menschen selten Spaß bereitet. Genau das war auch die Motivation von Jonas Stamm, der eine Branchenlösung für die Bauindustrie auf Basis von ChatGPT entwickelt hat.
„Für ein privates Bauvorhaben von meinem Vater habe ich Informationen in der Landesbauverordnung gesucht. Aus dem ‚ich schau kurz mal nach‘ wurde dann ein viel längeres Projekt, als ich gehofft hatte. Die Verordnung ist umständlich geschrieben und wirklich sehr, sehr lang.“ So erkannte er nicht nur das Problem, sondern hat sich auf die Suche nach einer praktikablen Lösung gemacht. Schnell war klar, dass er BauGPT entwickeln wollte.
Doch anstelle sich nur an seinem persönlichen Bedarf zu orientieren, sprach Stamm über Monate hinweg mit mehr als 50 Bauleitern, Technikern und Studierenden. Gemeinsam mit den Fachleuten fand er so heraus, welche Sachverhalte schwer zu lernen waren, welche Normen immer wieder nachgeschlagen werden müssen und wofür Menschen aus dem Bau sich schlichtweg Hilfe wünschen.
Intensive Recherche
Danach ging es an die Arbeit. Stamm recherchierte Landesverordnungen, Ersatzbaustoffverordnungen, Vertragsrecht, Normen für nachhaltiges Bauen, Arbeitsrecht, Abfallverordnungen, Verordnungen über die Honorare für Architekten- und Ingenieurleistungen und sogar Rechtsprechungen zu unterschiedlichen Fällen und vieles mehr. „Dabei geht es uns natürlich nicht darum, Anwälte zu ersetzen. Aber mit einem kleinen Chat kann man als Bauunternehmen gut vorbereitet in das Gespräch mit dem Anwalt gehen. Das gibt einem nicht nur ein besseres Gefühl, das spart auch Zeit und damit Geld“, hebt Stamm hervor.
„Wir mussten Verordnungen zuerst digitalisieren“
Mit all diesen Informationen wurde dann BauGPT gefüttert. „Dabei war das Verrückteste, dass es manchmal gar nichts Digitales gab. Wir haben Verordnungen postalisch angefordert und dann zugeschickt bekommen. Die mussten wir dann erstmal digitalisieren, bevor wir es BauGPT geben konnten“, erinnert sich der 31-jährige.
Das zeige auch, dass Google an dieser Stelle keine Alternative zu BauGPT sei. Darüber hinaus findet man in Suchmaschinen zwar meistens die richtigen Verordnungen, aber danach beginnt erst die eigentliche Arbeit, bei der man aus dem schwer verständlichen Texten die richtige Passage heraussuchen muss.
„BauGPT nimmt einem also genau das ab, was einem selbst keinen Spaß macht“, erklärt Stamm die Vision seiner Entwicklung. Mittlerweile deckt BauGPT folgende Themengebiete ab:
- Bauvorschriften und -gesetze: Informationen zu den relevanten Bauvorschriften und -gesetzen in Deutschland, einschließlich der Landesbauordnung, Energieeinsparverordnung, Baunutzungsverordnung und mehr
- Bauphysik: Themen wie Schall- und Wärmeschutz, Feuchtigkeit und Kondensation, thermische Behaglichkeit und mehr
- Bautechnische Standards: Informationen zu den technischen Standards und Vorschriften für verschiedene Aspekte des Bauwesens, einschließlich der DIN-Normen, VOB, HOAI und mehr
- Bauplanung und -management: Informationen zur Planung und Verwaltung von Bauprojekten, einschließlich des Projektmanagements, der Kostenplanung, der Terminplanung und mehr
- Baustoffe und -techniken: Informationen zu Baustoffen und Bauverfahren, einschließlich traditioneller und moderner Techniken, nachhaltiger Bauweisen und mehr
„Ich hoffe sehr, dass alle Nutzer so mehr Zeit für die wirklich wichtigen Themen haben, wie beispielsweise den persönlichen Austausch mit Auftraggebern und Mitarbeitern. Das kann so schnell keine KI ersetzen“, so die Einschätzung von Stamm. „Und wenn noch etwas fehlt und BauGPT mal ratlos ist, freue ich mich über eine kurze Nachricht. Denn das ist sowohl das Gute an der KI als auch an dem Menschen: Wir sind beide lernfähig!“
Hier wie versprochen die vollständige Grafik:
Grafik: Crafthunt
Direkt zu BauGPT gibt es über diesen Link.
Sie wollen regelmäßig über aktuellen Neuheiten und Entwicklungen informiert sein? Dann abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter oder schließen ein Abonnement der Print beziehungsweise der e-paper Ausgabe von bauelemente bau ab.
Sie meinen, diese Meldung könnte auch für Ihre Kollegen von Interesse sein? Dann freuen wir uns über Ihre Weiterempfehlung!