Bahn frei für die dritte Generation!
Wie in vielen Betrieben der Fensterbranche steht auch beim Verlag für Fachpublizistik beziehungsweise bei der Fachzeitschrift bauelemente bau wieder einmal ein Generationswechsel an. Stephan Engert als Herausgeber der Fachzeitschrift bauelemente bau wird nach seiner fast 30-jährigen Tätigkeit für den Verlag für Fachpublizistik GmbH in den Ruhestand gehen. Um einen möglichst reibungslosen Übergang auf die nächste Generation möglich zu machen, hat sein Sohn Paul Engert seit dem 1. Mai 2022 das Team von bauelemente bau verstärkt, um gut vorbereitet die Aufgaben von seinem Vater als auch die Geschäftsführung des Verlages zu übernehmen. Diese wird er ab dem 1. August gemeinsam mit seinem Kollegen Jan Rohwer als Vertreter der zweiten Generation wahrnehmen. Jan Rohwer hatte schon vor fast zehn Jahren die Geschäftsführung von seinem Vater Hans-Ulrich Rohwer übernommen.
Stephan Engert hat 1995 als klassischer Quereinsteiger den Einstieg ins Verlagsgeschäft und die Fensterbranche gewagt. In seinem „früheren Leben“ war er nach dem Studium zum Diplom-Sozialpädagogen an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Stuttgart zunächst als Leiter einer Wohngruppe für Kinder und Jugendliche über zehn Jahre in der Heimerziehung tätig. Nach diesem relativ langen Zeitraum gab es bereits Überlegungen, eine neue Herausforderung anzunehmen. Die Anfrage des Unternehmensgründers Rudolf Engert, der seiner Hoffnung Ausdruck gab, eines seiner Kinder könnte seine Aufgabe übernehmen, traf daher auf ein grundsätzliches Interesse. Nach reiflicher Überlegung erhielt bauelemente bau den Zuschlag.
Damit konnte der Generationswechsel rechtzeitig vorbereitet und ein reibungsloser Übergang sichergestellt werden. Das Rüstzeug für die neue Aufgabe waren eine gesunde Neugier, die Bereitschaft hinzu zu lernen, eine gute Menschenkenntnis sowie ein ausgeprägtes Interesse an der Technik. Dies hat ihm die Einarbeitung in die Fenster-, Türen- und Fassaden-Technik wesentlich erleichtert. 2002 hat er die Geschäftsführung übernommen.
Starke Bindung an die Branche
Sein Bestreben war es immer, mit der Fachzeitschrift bauelemente bau den Lesern aus der Fenster- und Sonnenschutzbranche eine verlässliche und objektive Informationsquelle zu bieten. Dabei war es ihm ein wichtiges Anliegen, nicht nur über neue technische Entwicklungen, sondern auch über Themenbereiche wie Marketing und Vertrieb zu berichten und die Branche in engem persönlichem Kontakt auch kritisch zu begleiten. Mit Vergnügen hat er nachahmenswerte Beispiele für außergewöhnliche Marketing- und/oder Vertriebskonzepte aufgegriffen. Besonders am Herzen lag ihm wie auch dem gesamten Kollegium von bauelemente bau über die vielen Jahre hinweg, gemeinsam mit den Unternehmen aus der Branche daran zu arbeiten, dass sich die Wertschätzung für die Branche und ihre Leistungen deutlich verbessert.
Freudige Überraschung
„Dass Paul meine Nachfolge in unserem Familien-Unternehmen antreten würde, war nicht vorgezeichnet. Die Mitteilung meines älteren Sohnes, er könne sich auch vorstellen, in unserem Verlag tätig zu werden, war daher für mich und meine Kollegen mit einem gewissen Überraschungseffekt verbunden“, berichtet Stephan Engert.
Um ihn mit dem für ihn unbekannten Tätigkeitsfeld und den damit verbundenen Aufgaben vertraut zu machen, hat er zunächst einmal im Verlag hospitiert. Dabei hatten die künftigen Kollegen die Gelegenheit, ihn detailliert über ihr jeweiliges Aufgabengebiet zu informieren. Der Besuch eines großen Fensterbau-Unternehmens bot die Gelegenheit, gleich zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Zum einen, um ihm einen Einblick in die Produktion von Holz- und Kunststoff-Fenstern sowie die Isolierglas-Fertigung zu verschaffen, zum anderen um einen Eindruck von der täglichen redaktionellen Arbeit zu verschaffen, die für viele Jahre seine Aufgabe wäre.
Auf Grund der dabei gesammelten Eindrücke wurden sich die Parteien schnell handelseinig. Der 33-jährige Paul Engert war zunächst in der Redaktion von bauelemente bau tätig, um nach intensiver Einarbeitung von seinem Vater Stephan Engert die Geschäftsführung zu übernehmen und gemeinsam mit Jan Rohwer das Familien-Unternehmen weiterzuführen.
Gut vorbereitet
Für die neue Aufgabe bringt er eine solide Ausbildung mit dem Bachelor- und Master-Studium Baumanagement an der Fachhochschule in Karlsruhe mit. Bedingt durch sein Praxissemester ist er auch mit den besonderen Herausforderungen, mit denen ein Bauleiter tagtäglich konfrontiert ist, vertraut.
Nach Abschluss des Studiums war Paul Engert als Kalkulator in der Sparte Hochbau der Köster-Gruppe tätig. Das Volumen der in diesem Zeitraum kalkulierten Objekte rangierte im zweistelligen Millionen-Bereich. Eine verantwortungsvolle Aufgabe zwar, aber mit sich stetig wiederholenden Aufgaben verbunden. Die Suche nach einer Tätigkeit mit mehr Abwechslung sollte ihn daher veranlassen, wegen seiner beruflichen Umorientierung das Gespräch mit seinem Vater zu suchen und an der Tür des Verlages für Fachpublizistik anzuklopfen.
Dort wurde er mit offenen Armen empfangen, zumal er neben seiner Ausbildung und Berufserfahrung auch ein reges Interesse an der Technik, eine gute Auffassungsgabe sowie eine ansteckend gute Laune mitbrachte.
Die besten Voraussetzungen, um sich mit Unterstützung durch seine Kollegen schnell in die Welt der Fenster-, Türen- und Fassadentechnik sowie Sonnenschutz einzuarbeiten, sich mit der Fensterbranche und ihren besonderen Eigenarten sowie Gesetzmäßigkeiten vertraut zu machen und das für seine Tätigkeit unverzichtbare Netzwerk zu knüpfen. Dazu hatte er in den vergangenen zwei Jahren mit dem Besuch von Messen und Kongressen sowie zahlreichen Unternehmen aus den unterschiedlichsten Produktbereichen reichlich Gelegenheit.
Die Anfänge
Mit der Übernahme der Geschäftsführung durch Paul Engert kommt der Prozess für einen langfristig angelegten und sorgfältig geplanten Generationswechsel zu seinem vorläufigen Abschluss. Die Freude darüber, dass wir erneut eine Lösung innerhalb der Familie möglich machen konnten, war bei Rudolf Engert, dem Großvater von Paul Engert, besonders groß.
1975 hatte sich Rudolf Engert, langjähriger Chefredakteur der im Konradin Verlag herausgegebenen Schreinerzeitschrift „Bau- und Möbelschreiner“ BM entschlossen, gemeinsam mit Hans-Ulrich Rohwer einen eigenen Verlag ins Leben zu rufen, um gemeinsam die Zeitschrift bauelemente bau herauszugeben. Die erste Ausgabe ist vor fast 50 Jahren im Januar 1976 zur Bau in München erschienen. Damit wurde ein Informationsmedium für all diejenigen zur Verfügung gestellt, die mit Bauelementen wie Fenster und Türen, Fassaden, Toren, Sicht- und Sonnenschutz sowie den dafür notwendigen Komponenten beruflich zu tun haben.
Mit einer speziell auf diese Zielgruppen zugeschnittenen Fachzeitschrift sollte den vielfältigen Umbrüchen Rechnung getragen werden, die ab der Mitte der siebziger Jahre die Branche geprägt und nachhaltig verändert haben. Genannt sei hier nur die zunehmende Spezialisierung der Handwerksbetriebe, der Ausbau des Vertriebs über den Handel als Ergänzung zur Direktvermarktung oder der Siegeszug des Kunststoff-Fensters etc.
Marketing als zentrale Aufgabe
Mit der neuen Fachzeitschrift sollte nach Worten der Gründer „einem Leserkreis ein Informationsangebot gemacht werden, der in der Spezialisierung nicht den Überblick verliert und neben der Beherrschung der Technik auch das Marketing als wichtigen Erfolgsfaktor ansieht. Das Bauen nach Marketinggesichtspunkten entwickeln helfen, gehört daher mit zu unserer Zielsetzung“. Nicht umsonst wurde daher der Claim „Marketingmagazin für Bauausstatter gewählt“.
Schon damals war das Manko der Branche in Sachen Vertrieb und Marketing offensichtlich bewusst. Den Gründern der Zeitschrift war dabei klar, dass es für eine Verbesserung in diesem Bereich Geduld braucht. Und sie sollten Recht behalten.
„Auch heute noch ist die Schärfung der verkäuferischen Fähigkeiten und die Verbesserung des Marketings noch eine der wesentlichen Aufgaben der Branche. Denn nur so erreicht sie, dass sie mit ihren Produkten und Leistungen von den für sie wesentlichen Zielgruppen wie Bauherren und Architekten, aber auch der Politik entsprechend gewürdigt wird“, betont Stephan Engert.
Erfolgreiche Entwicklung fortschreiben
Dank stetiger Weiterentwicklung und dem engen Kontakt zur Branche, Messen und Verbänden ist die Fachzeitschrift bauelemente bau heute das Informationsmedium schlechthin für die in der Branche tätigen Fenster- und Türenhersteller, Metallbauer, Tischler, Schreiner und Glaser, die Zulieferindustrien sowie die Betriebe im Rollladen- und Sonnenschutzhandwerk als auch des Bauelemente- und Holzfachhandels. Damit das so bleibt, dafür wird ab dem 1. August 2024 Paul Engert gemeinsam mit seinem Kollegen Jan Rohwer und dem gesamten Team von bauelemente bau Sorge tragen.
Abschied
„Damit geht nach fast dreißigjähriger Tätigkeit für die Fachzeitschrift bauelemente bau ein wichtiger und an Eindrücken und persönlichen Begegnungen reicher Lebensabschnitt zu Ende. Dank meiner Kollegen, die mich über die vielen Jahre begleitet haben und ihrem Teamgeist ist es uns gelungen, mit einem relativ kleinen Team ein beachtliches Arbeitspensum zu meistern und wahrhaft ‚Großes‘ zu leisten. Als ich auf der Fensterbau in den vielen geführten Gesprächen auch von meinen Plänen hinsichtlich Ruhestand berichtete, äußerten viele Gesprächspartner die Bedenken, mir könnte ohne die Fensterbranche und bauelemente bau die Zeit lang werden. Ich kann die Branche beruhigen: ich habe so viel zu tun, nur die Arbeit hält mich ab. Und ich bin fest davon überzeugt, dass es auch ein Leben jenseits des Fensters gibt. Diesem will ich jetzt verstärkt nachgehen. Wenn meine Hilfe und Unterstützung gebraucht und gewünscht ist, stehe ich dem Team von bauelemente bau aber selbstverständlich zur Seite“, so die abschließenden Worte von Stephan Engert.
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