2. August 2024

bb-Marktübersicht: Kunststoff-Fenster und -Türen

Überblick über ein erweitertes Angebot

Neben Grautönen sind betont kantige Konturen der aktuelle Designtrend bei Kunststoff-Fenstern. Foto: Deceuninck

Nach sechs Jahren Zwangspause konnte in diesem Jahr mit der Fensterbau Frontale endlich wieder die wichtigste Messe der Branche durchgeführt werden. Entsprechend hoch war die Innovationsdichte. Von den Systemhäusern wurden zahlreiche neue Kunststoff/Aluminium-Systemkonstruktionen sowie neue Oberflächen präsentiert. Die Maschinenbauer haben neue Schweißtechnologien für makellose Fensterecken mit dezenten Fugen auf den Markt gebracht. Viele Fensterbauer haben die eine oder andere Neuheit aufgegriffen und in das Programm übernommen.

Damit hat sich das Angebot an Kunststoff-Fenstern stark gewandelt. Um Bauelemente-Händler sowie das Fach-Handwerk auf dem Laufenden zu halten, planen wir für die August-Ausgabe von bauelemente bau wieder die Aktualisierung der Marktübersicht der Kunststoff-Fenster. Dabei haben wir selbstverständlich auch die Fenstersysteme mit Aluminium-Vorsatzschalen berücksichtigt.

Von hoher Dynamik geprägt

Über viele Jahre waren Holz/Aluminium-Fenster das am dynamischsten wachsende Marktsegment. Die Führungsposition haben jetzt aber die Kunststoff-Fenster mit Aluminium-Deckschale übernommen, die seit einiger Zeit durch hohe Zuwachsraten auffallen. Was mittlerweile alle Systemhäuser veranlasst hat, auch Aluminium-Deckschalen für ihre Kunststoff-Profilsysteme anzubieten.

In einer wachsenden Zahl von Objekten kommt die Material-Kombination als kostengünstige Alternative zu reinen Aluminium-Fenstern zum Einsatz oder wird damit kombiniert. Mit zum Erfolg trägt bei, dass die Fertigung dank stumpf gestoßener Ecken und der Vorfertigung kompletter Rahmen, die über spezielle Halter auf das Kunststoff-Fenster aufgeklebt werden, heute deutlich einfacher und weniger aufwändig ist. Hinzu kommt als weiter Vorteil die mit der Pulverbeschichtung verbundene Erweiterung der Möglichkeiten zur farblichen Gestaltung.

Wurde der Fensterbau früher mit blanken Profilen beliefert, kann er heute von seinem Systemgeber in der Regel schon beschichtete Aluminium-Deckschalen beziehen. Damit entfällt für ihn eine aufwendige Logistik sowie ein nicht zu unterschätzender Aufwand für die Lagerhaltung und die Verwertung von Reststücken.

Erleichtert wird die Verarbeitung zudem durch Profilsysteme, auf denen die Aluminium-Deckschalen bereits aufgebracht sind und eine neue Generation von Schweißmaschinen, die dank eingebauter Fräsaggregate in der Lage sind, diese Verbund-Konstruktionen zu verarbeiten.

Aluminium-Look und klare Kante

Für die Kunden, die den Aufpreis für die Aluminium-Deckschale scheuen, sind Fenster- und Türelemente mit einer fein strukturierten Dekorfolie im Aluminium-Look, wie sie von den Folienherstellern Renolit und Continental angeboten werden, eine interessante Variante. Eingesetzt auf den neuen Systemkonstruktionen, die sich durch betont kantige Konturen auszeichnen, sind die Elemente selbst aus geringer Entfernung von Aluminium-Fenstern kaum mehr zu unterscheiden. Vor allem, wenn dabei neue Schweißverfahren zum Einsatz kommen, die eine feine, dezente Fuge zum Ergebnis haben.

Branchenaufgabe

Nachhaltigkeit und ein sorgsamer Umgang mit Ressourcen sind das Gebot der Stunde. Die Politik hat daher schon vor vielen Jahren auf die Etablierung von Wertstoff-Kreisläufen für das Recycling von Produktionsabfällen, Profilabschnitten und Altfenstern verpflichtet. Und wie schon im Zeitraum von Mitte der achtziger bis Mitte der neunziger Jahre sieht sich die Branche mit zusätzlichen Anforderungen durch einzelne Kommunen konfrontiert. Diese fordern für die Vergabe öffentlicher Aufträge den Einsatz von PVC-Profilen mit einem Anteil von mindestens 30 bis 50 Prozent Rezyklat.

Die Systemhäuser arbeiten daher unter Hochdruck daran, ihr gesamtes Profilsortiment mit dem Ziel zu überarbeiten, den Anteil von Recyclingmaterial weiter in die Höhe zu treiben. Damit dies gelingen kann, sind die Extrudeure auf steigende Mengen an Recyclingmaterial angewiesen. Damit ist die gesamte Wertschöpfungskette mit in der Verantwortung. Hersteller von Kunststoff-Fenstern haben dafür Sorge zu tragen, dass die Profilabschnitte, die in der Produktion abfallen, qualifizierten Recyclingspezialisten zugeführt werden. Ähnliches gilt für Montagebetriebe als auch Abbruch-Unternehmen. Sie sind gehalten, die Altfenster über die Sammelstellen der Recycling-Initiative Rewindo einer Wiederverwertung zuzuführen, um so sicherzustellen, dass aus den Altfenstern das dringend benötigte Material für den Ausbau des Rezyklatanteiles in PVC-Profilen gewonnen werden kann.

Die Marktübersicht der Kunststoff-Fenster und -Türen startet in der August-Ausgabe von bauelemente bau auf der Seite 64.

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