10. Oktober 2024

bb-Rückblende: Rosenheimer Fenstertage – „Nachhaltig in die Zukunft“

Dr. Jochen Peichl und Oskar Anders begrüßten zu Beginn die Gäste der 51. Rosenheimer Fenstertage. Foto: bauelemente bau

Unter diesem Motto eröffnete der Moderator Roland Fischer, gleichzeitig auch Sales Manager am ift Rosenheim, die 51. Rosenheimer Fenstertage. Bei schönstem Oktober-Wetter bot das ift Rosenheim als Veranstalter seinen Gästen spannende Vorträge aus den Bereichen Glas und Klimaresilienz. Damit soll der Branche insbesondere beim letztgenannten Thema Denkanstöße für die Aufgaben der kommenden Jahre gegeben werden: Klima- und katastrophenresiliente Bauelemente erhöhen die Marktchancen in der Zukunft.

„Schlechte Stimmung ist schlecht für neue Themen“, sagte Prof. Dr. Winfried Heusler bei seiner offiziellen Vorstellung als kommissarischer Leiter des ift. Der eigentliche Institutsleiter Prof. Jörn P. Lass ist länger schwer erkrankt und wird dem ift Rosenheim für mehrere Monate während seiner Genesung fehlen. „Ohne Professor Lass wäre das ift Rosenheim nicht das, was es heute ist“, würdigte Andreas März, Oberbürgermeister der Stadt Rosenheim, die Verdienste von Lass.

„Für uns als Baubranche sind die Klimaziele eine ganz große Chance“, so Heusler im Einführungsvortrag. Darin fasste er Aspekte der Nachhaltigkeit zusammen, unter anderem ging er auf Green Washing, Zirkularität, Digitalisierung und die Sanierung ein. All das mündet im Zertifizierungssystem KlimaSicherBauen. Das Gütesiegel wurde bei den letzten Rosenheimer Fenstertagen bereits vorgestellt und ist Hauptthema der ift-Sonderschau auf dem Messestand auf der Bau in München. Eines war ihm wichtig: „Wir sollten die kommende Zeit nutzen, um uns für die Zukunft vorzubereiten“, so das Schlusswort von Heusler.

Fenster und Türen spielen zentrale Rolle

Prof. Dr. Norbert Gebekken von der Universität der Bundeswehr München sprach über den baulichen Bevölkerungsschutz. Auch Gebekken beleuchtete dabei viele Aspekte wie den Klimawandel in all seinen Auswirkungen wie Hochwasser und Sturzfluten oder Hitzeprävention, Erdbeben, Sicherheit vor Vandalismus und Terrorismus. „Bei all diesen Aspekten spielt auch die Gebäudehülle, insbesondere Fenster und Türen, eine zentrale Rolle. Katastrophenvorbeugung ist eine zentrale Aufgabe. Langfristige Maßnahmen sind zu spät. Der Klimaschutz ist der beste Bevölkerungsschutz für nachfolgende Generationen“, resümiert Gebekken.

Sensibilisierung zum Thema Cybercrime muss „unterhaltsam“ sein

Trotz der ernsthaften Sache sorgte Mark T. Hoffmann, Kriminal- und Geheimdienstanalyst, für das unterhaltsame („in diesem Fall darf es darf nicht unterhaltsam sein, es muss unterhaltsam sein!“) wie auch lehrreiche Highlight mit dem Thema Cybercrime. Cybercrime kostet die Welt jährlich rund 10,5 Billionen Dollar und wäre damit die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt. Mehr als 90 Prozent der Cyberangriffe gehen auf menschliche Fehler zurück. „Dieses Thema muss unterhaltsam sein, um die Awareness dafür zu sensibilisieren und zu wecken“, sagt Hoffmann.

Der zweite Tag

Dr. Christian Bergmann, Partner und Head of Architecture bei Hadi Teherani Architects, referierte im Vortragsstrang Architektur und Fassade über das Projekt Deutschlandhaus in Hamburg.

Dr. Julia Bachinger, Leiterin des Bereichs Fenster bei der Holzforschung Austria, zeigte in ihrem Vortrag „Licht und Schatten“ auf, wie man Fenster und den Sonnenschutz ganzjährig gewinnbringend bei optimaler Tageslichtversorgung gestalten kann. Anhand eines Forschungsprojektes hat die HFA ein Merkblatt mit zehn „goldenen Regeln“ erstellt, was dabei zu beachten ist.

Über die neue EU-Bauprodukteverordnung referierte Dennis Janik, Referent im Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen. Die Hersteller von Bauprodukten, darunter auch aus der Fenster- und Fassadenbranche, werden durch die neue BauPVO verpflichtet, bisher freiwillig gemachte Angaben zu Umweltindikatoren, wie dem Treibhausgaspotenzial, verpflichtend auszuweisen. Das Inkrafttreten der neuen BauPOV wird voraussichtlich im Herbst 2024 erfolgen. Zur Anwendung gebracht wird diese dann ein Jahr danach.

Im „Berliner Talk“ brachten Thomas Drinkuth, Jochen Grönegräs und Frank Lange das Auditorium auf den neuesten Stand in Sachen Politik. „Wir brauchen einen steuerlichen Impuls und vor allem Verlässlichkeit und Planbarkeit“, so Lange. Zum Gebäudetyp E ist sich das Trio einig, dass alles, was das Bauen beschleunigt, gut ist. Zum „Gamechanger“ dürfte es jedoch nicht werden.

Sehr unterhaltsam erörterten Prof. Dr. Winfried Heusler und Prof. Christian Niemöller in einer Art Zwiegespräche auf der Bühne die technischen und juristischen Aspekte des Bauens im Bestand. Damit und der sich anschließenden Diskussion fanden die 51. Rosenheimer Fenstertage einen würdigen Abschluss.

Aus Pressekonferenz und Mitgliederversammlung

Am Vortag der Rosenheimer Fenstertage finden traditionell die Pressekonferenz sowie die Mitgliederversammlung statt. Oskar Anders, Präsident des ift, bekräftigte in seiner Eröffnungsrede der MV, dass das ift stabil und sicher durch das Fahrwasser des Jahres 2024 geführt wurde.

Dr. Jochen Peichl, ift-Geschäftsführer, ergänzt: „Das ift bewegt sich in einem geordneten und wirtschaftlich stabilen Rahmen. 2023 lag unser Umsatz bei 23,8 Millionen Euro; 2024 werden wir vermutlich mit einem Gesamtumsatz von über 25 Millionen Euro abschließen können. Über die letzten zwei Jahre konnten wir zehn zusätzliche Stellen schaffen, sodass wir aktuell 230 Mitarbeiter haben. Derzeit zählen wir 541 Mitgliedsunternehmen, wovon 56 Prozent Hersteller sind. Rund ein Drittel sind Systemhäuser und Zulieferer.“

Für den derzeit schwer erkrankten Institutsleiter Prof. Jörn P. Lass leitet kommissarisch Prof. Dr. Winfried Heusler das Institut. Nach dem tragischen Tod von Christian Kehrer wird der Geschäftsbereich Zertifizierung nun in einer Doppelspitze von David Hepp und Peter Mayer geleitet. Der Geschäftsbereich Prüfung ist unter der Leitung von Markus Leppin und Gregor Vollenberg.

In Kürze wird die ift-Richtlinie FE-07/1 „Hochwasserbeständige Fenster und Türen“ veröffentlicht. Am ift lassen sich Bauelemente dementsprechend prüfen und klassifizieren. In Bearbeitung ist eine weitere wichtige Richtlinie: EI-06/1 „Vandalismusresistente Bauelemente“. Als laufendes Projekt nannte Heusler die Zirkularität. Hierbei geht es um die Bewertung Kreislauffähigkeit von Bauelementen mit der Fragestellung, welche Möglichkeiten es gibt und welche für die Branche relevant sind.

Die nächsten Rosenheimer Fenstertage finden 2025 vom 8. bis 9. Oktober statt.

Mehr zu den Rosenheimer Fenstertagen lesen Sie in unserer November-Ausgabe.

Auf die Homepage des ift Rosenheim gelangen Sie über diesen Link.

 

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