Konzepte für sichere Planung und Ausführung
bb-Nachbericht: Fachforum Barrierefreies Bauen in Seevetal
Knapp 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben auch im Norden Deutschlands das Angebot der Partner Triflex, Alumat, Akotherm, Regel-air genutzt, um sich am Fachforum Barrierefreies Bauen über schwellenlose Lösungen, fortschrittliche Systeme, sichere Abdichtungen und den bauphysikalischen Anspruch ans Thema Lüften zu informieren. Dabei trafen Architekten und Planer auf Fensterbauer und Dachdecker.
Rüdiger Blohm und Lars Fitschen sind tätig für die Norddeutsche Bausanierung Stade, wo beide den Vertrieb organisieren, Ersterer ist zusätzlich Technischer Leiter. Der Umgang mit der Nullschwelle von Alumat ist beiden vertraut, auch entsprechende Anforderungen an die Abdichtung sind den Fachleuten bekannt: „Wir kennen natürlich solche Aufgabenstellungen“, sagt Blohm und Fitschen ergänzt: „Dass das Fachforum mit den unterschiedlichen Teilaspekten das Thema ganzheitlich beleuchtet, wertet das Konzept der Veranstaltung auf.“
Marcus Goldkuhle, Teamleiter technischer Support bei Akotherm, teilt diese Einschätzung. Der Systemgeber von Aluminium-Profilen stellt sich konsequent auf das Thema Barrierefreiheit ein: „Barrierefreiheit ist längst nicht mehr nice to have“, sagt der Fachreferent der Veranstaltung. Wenn Akotherm ein neues System auf den Markt bringe, „sind entsprechende Lösungen sozusagen a priori Entwicklungsziel“.
„Würde mir mehr Erfindergeist wünschen“
Der Bedarf ist da das hängt natürlich auch mit baurechtlichen Vorgaben zusammen, wie Alumat Vertriebsleiter Henning Hild in seinem Vortrag dem Publikum nochmals ins Stammbuch schreibt. „Wir haben 16 Bundesländer, dementsprechend gibt es ebenso viele Landesbauordnungen. Übrigens gelten entsprechende Baubestimmungen hinsichtlich niveaugleicher Übergänge ebenso für den Freisitz“, sagt der Tischlermeister auf der Bühne. Dabei ist sein Ansatz eigentlich davon völlig losgelöst Teilhabe und Unterstützung für Menschen, die im Sehvermögen sowie in der Mobilität eingeschränkt sind. Und für die Zwei-Zentimeter-Schwellen am Weg zum eigenen Balkon weitestgehend unüberwindliche Hindernisse sind: „Statt uns um Lösungen herumzudrücken, damit wir als Branche möglichst wenig ändern müssen, würde ich mir wieder etwas mehr vom deutschen Erfindergeist wünschen.“
Eines ist durch die Bank bei den Partnern von Seevetal auffällig: nämlich die hohe Bereitschaft, planerische und verarbeitende Zielgruppen in der Anwendung der Produkte zu unterstützen. Alexander Büschgens ist Tischlermeister und hat sich als Energieberater qualifiziert, sein Betrieb ist die Büschgens Bauwerk Abwicklung in Lüneburg. Als er beim Fachforum Barrierefreies Bauen auf Bauphysik Experte Rainer Venhoven, Leiter Systemtechnik der Regel-air Becks GmbH & Co. KG, trifft, nimmt er interessiert dessen Ausführungen zum Berechnungstool des Fensterfalzlüftungs-Spezialisten zur Kenntnis: „Bestimmte Zusammenhänge erschließen sich immer besser, wenn einem ein Praktiker gegenübersteht, der die Themen aus der Anwendung kennt. Das kann keine Theorieschulung ersetzen“, so Büschgens.
Zuarbeit der Industrie notwendig
Auch Architektin Inge Apke-Wittek von t + p Architekten in Braunschweig verhehlt nicht, dass es auch für die vom Planer zu liefernden Ausführungsdetails oftmals hilfreich ist, auf die Zuarbeit der Industrie zurückzugreifen. Auch wenn die einstigen Nischenthemen Schwellenlosigkeit, Dichtheit, Aluminium-Systemtechnik oder Raumluftqualität inzwischen deutlich an Präsenz zugelegt haben, „so ist der Support der Fachfirmen zum Nutzen der Zielgruppen bis heute davon geprägt, auch Berührungsängste und Hemmschwellen abzubauen“, so scheint es.
„Dabei sind solche Bauvorhaben bei uns inzwischen an der Tagesordnung“, bestätigt Leiter AV Kai Mutzeck vom Fensterbaubetrieb Fresand GmbH aus Reddelich bei Rostock. Eingeladen von Alumat, hat ihn die weitere Anfahrt nicht abgehalten, sich anzumelden. „Eins-zu-Eins-Beratung an den Ständen, Vorträge und Diskussionsrunde auf der Bühne, aber auch ein wirklich spannendes Teilnehmerfeld auf der Besucherseite aus Dachdeckern und Fensterbauern, Planern und Architekten bieten wirklich vielfältige Argumente“, berichtet Mutzeck. Was der Zuspruch der jüngsten Veranstaltungen des Fachforums Barrierefreies Bauen in Lünen und jetzt in Seevetal auch bestätigt.
Attraktive Praxisvorführungen
Ein weiterer wichtiger Pfeiler der Attraktivität ist seit jeher die Praxisvorführung der Triflex Anwendungstechnik Experten. In Seevetal waren dies Torsten Meyer und, als Teamleiter AWT West, Maik Neumann. Auf die Frage, ob das Thema FLK-Abdichtung bei entsprechender Qualifizierung auch ein Thema für Fensterbauer sei oder eher für die Abdicht- und Dachdeckerbetriebe, antwortet Neumann: „Aus meiner Sicht ist die Frage, ob Fensterbaubetriebe darin eine Chance erkennen und bereit sind, sich seriös damit auseinanderzusetzen, mit ‚Ja‘ zu beantworten. Denn es sind in erster Linie mal Handwerker, insofern sehe ich da keinen Hinderungsgrund.“
Dennoch, sagt Holzfensterbauer Jan Sehlmann von der Sehlmann Fensterbau GmbH, sei es nicht trivial, beim Bauen auf Schwellen zu verzichten: „Wir haben beispielsweise Nullschwellen-Projekte mit der Alumat-Schwelle erfolgreich umgesetzt. Ich wehre mich nur dagegen, zu sagen, das Thema Nullbarriere mal so ganz nebenbei mit anderen Themen wie Schallschutz oder Einbruchhemmung zu kombinieren, das ist alles kein Problem.“ Gerade in der Kombination sei ein hohes Maß an Professionalität gefragt und die fange eben in der Planung an.
Start mit dem Sachverständigen
Dass nicht alles klappt, zeigte auch diesmal wieder anschaulich die vorgängige Keynote von ö.b.u.v. Sachverständigem Marc Schütt, der aus seiner Gutachterpraxis eindrückliche – und manchmal bedrückende – Schadensbilder aus dem Kontext der Außenabdichtung präsentierte und damit das Statement von Sehlmann stützt: Nur weil entsprechende Anforderungen zunehmen, erfordert die Umsetzung nicht weniger Sorgfalt und akribische Vorbereitung.
Dabei, und diese Pointe gehörte Oliver Krause, Key Account bei der Gutmann Bausysteme GmbH, könnte die nächste Volte, die das Thema Barrierefreiheit nach Nische, Ablehnung und nunmehr baurechtlichem Standard schlägt, Wohnwert heißen: „Ich habe mir beim Herfahren so gedacht, dass wir uns ein Beispiel an der SHK Branche nehmen sollten. Die ebenerdigen Duschen richteten sich zu Beginn an Menschen mit Behinderung – heute heißen sie Walk-In Duschen und stehen für Wellness Feeling im eigenen Badezimmer“, so Krauses Gedanke.
Auf die Homepage des Gastgebers Triflex gelangen Sie über diesen Link.
Sie wollen regelmäßig über aktuellen Neuheiten und Entwicklungen informiert sein? Dann abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter oder schließen ein Abonnement der Print beziehungsweise der ePaper-Ausgabe von bauelemente bau ab.
Sie meinen, diese Meldung könnte auch für Ihre Kollegen von Interesse sein? Dann freuen wir uns über Ihre Weiterempfehlung!