„Ich führe das Unternehmen mit sehr viel Demut“
bauelemente bau im Gespräch mit Teresa Schmidt-Bertsch und Meinolf Funkenmeier, beide Schmidt GmbH

Teresa Schmidt-Bertsch und Meinolf Funkenmeier vor der Historienwand im neuen Verwaltungsgebäude. Foto: bauelemente bau
Bei der Schmidt GmbH aus Delbrück-Boke hat sich in den letzten zwei Jahren einiges bewegt. Angefangen von weitreichenden Investitionen in die Produktions- und in das Verwaltungsgebäude am Standort bis hin zu einem Generationswechsel: Teresa Schmidt-Bertsch hat am 1. Januar 2025 die Geschäftsführung von ihrer Mutter Maria Schmidt übernommen. Für uns eine gute Gelegenheit, dem Unternehmen einen Besuch abzustatten und mit Teresa Schmidt-Bertsch über ihre neue Position im Unternehmen, ihre Zukunftsvisionen sowie mit Geschäftsführer Meinolf Funkenmeier über die künftige Ausrichtung des Hebeschiebetüren-Spezialisten zu sprechen.
Frau Schmidt-Bertsch, seit dem 1. Januar 2025 sind Sie in der Geschäftsführung der Schmidt GmbH, im Unternehmen aber schon länger tätig. Was hat Sie damals bewogen, in das elterliche Unternehmen einzusteigen?
Teresa Schmidt-Bertsch: Ich bin mit dem Familienunternehmen aufgewachsen, die Firma ist immer präsent gewesen. Der erste Standort war direkt neben meinem Elternhaus. Das Schöne war: Mein Vater hat nie gesagt „Ich muss jetzt arbeiten gehen“, sondern „Ich darf jetzt in die Firma“. Seine optimistische und positive Haltung gegenüber dem Unternehmen hat mich stark geprägt. Durch den frühen Tod meines Vaters bin ich bereits sehr früh schon in die Gesellschafterrolle gekommen. Nach der Schule bin ich zunächst andere berufliche Wege gegangen, aber im Hinterkopf hatte ich immer, dass ein tolles Unternehmen mit großartigen Mitarbeitern und Produkten in Familienhand war – ein Unternehmen, bei dem ich aktiv mitgestalten könnte. Das hat mich letztlich dazu bewegt, auf meine Mutter zuzugehen, was sie natürlich sehr gefreut hat.
Waren Sie auch in anderen Unternehmen tätig?
Schmidt-Bertsch: Ja, nach meinem Wirtschaftsstudium war ich in verschiedenen Unternehmen tätig – unter anderem in einer Unternehmensberatung sowie in einem Konzern. Ich habe auch Einblicke in Branchen erhalten, die mit der Bauwirtschaft wenig zu tun haben. Diese Erfahrung hat meinen Blick geschärft und mir geholfen, über den Tellerrand hinauszuschauen. Heute profitiere ich davon, Themen nicht ausschließlich aus der Perspektive eines Bauunternehmens zu betrachten und einzuordnen.
Auf welche Schwierigkeiten sind Sie auf Ihrem Weg zur Geschäftsführerin gestoßen und wie haben Sie sie gelöst?
Schmidt-Bertsch: Ich glaube, das kann ich nicht explizit auf eine spezielle Sache herunterbrechen. Im Studium habe ich gelernt, strukturiert und lösungsorientiert zu arbeiten – im Berufsleben hingegen, was es bedeutet, Projekte erfolgreich umzusetzen und Mitarbeiter mitzunehmen. Was es aber wirklich bedeutet Unternehmerin zu sein, habe ich erst gelernt, seit ich 2017 operativ in unser Unternehmen eingestiegen bin. Zu der Zeit ist unser Unternehmen stetig gewachsen. Dabei mussten wir unsere Strukturen und Prozesse laufend anpassen, um Überlastung zu vermeiden. Wir haben gezielt investiert und Kapazitäten ausgebaut, doch dann trafen uns Herausforderungen wie die Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg, die uns lehrten, flexibel zu reagieren. Unternehmerin-Sein lernt man also nicht theoretisch, sondern im täglichen Tun. Der Austausch im Jungunternehmerkreis und im Netzwerk hilft mir dabei sehr. Als Teil der Nachfolgegeneration basierte mein Einstieg auf einer starken Grundlage – gerade deshalb ist es mir wichtig, mit Respekt und Verantwortungsbewusstsein zur Weiterentwicklung des Unternehmens beizutragen. Ich führe das Unternehmen daher auch mit viel Demut.
Wie ist die Geschäftsführung zwischen Ihnen und Meinolf Funkenmeier aufgeteilt?
Schmidt-Bertsch: Meinolf Funkenmeier ist für die operative Führung der GmbH verantwortlich. Ich bin dort zwar ebenfalls eingebunden, übernehme aber formal die Rolle der Beirätin. Das bedeutet: Ich berate, hinterfrage und begleite strategische Prozesse, ohne direkt ins Tagesgeschäft einzugreifen. Wichtige Entscheidungen – etwa zu Investitionen, Innovationen oder Personalthemen – treffen wir gemeinsam. Da wir jedoch kein Konzern sind und ich jeden Mitarbeitenden persönlich kenne, kommt es immer wieder vor, dass ich diese formelle Trennung situativ verlasse. Darüber hinaus bin ich für die KG verantwortlich – die Gesellschaft, über die alle Investitionen laufen.
Herr Funkenmeier, wie zufrieden sind Sie mit dem Geschäftsjahr 2024?
Meinolf Funkenmeier: Aus wirtschaftlicher Sicht war es kein gutes Jahr. Wir haben deutlich an Umsatz verloren, da unsere Hebeschiebtür ein klassisches Neubau-Produkt war und ist. Durch den Einbruch insbesondere im privaten Wohnungsbau sind wir dementsprechend auch in Mitleidenschaft gezogen worden. Wir haben uns in unseren Strukturen auf die neuen Rahmen-bedingungen eingestellt und sind insoweit zufrieden, die Zeit gut genutzt zu haben. Bei steigenden Bedarfen sind wir schnell im Stande darauf zu reagieren.
Wie steht es aktuell bei Ihnen im Unternehmen hinsichtlich der Auftragslage sowie der Auslastung?
Funkenmeier: Seit einigen Monaten liegen die Auftragseingänge wieder über denen der Vorjahresmonate. Dies deutet für mich insgesamt auf eine positivere Stimmung in unserer Branche hin. Die Aufträge kommen vorrangig aus der Renovierung, aber auch das Objektgeschäft scheint sich wieder zu beleben. Der Wohnungsneubau, von dem wir in der Vergangenheit stark partizipiert haben, ist nach wie vor nur wenig spürbar. Aktuell können wir unseren Betrieb vernünftig auslasten. Flexible Arbeitszeitkonten und eine aufgeschlossene Mannschaft helfen uns dabei, etwaige Spitzen und Täler in der Auslastung zu glätten.
In den letzten Jahren haben Sie verstärkt in den Standort in Delbrück-Boke investiert. Inwieweit haben sich diese Investitionen bereits ausgezahlt?
Funkenmeier: In den letzten Jahren haben wir in das Unternehmen eine Summe von rund 15 Millionen Euro investiert. Wir sind in allen Unternehmensbereichen nun technisch optimal aufgestellt. Daher können wir künftig auf höhere Anforderungen in der Menge schnell reagieren und Kapazitätsengpässen entgegenwirken. Die optimierten Bedingungen haben darüber hinaus auch direkten Einfluss auf unsere Qualität – und die hat in all den Jahren in keiner Weise nachgelassen. Das neue Verwaltungsgebäude gibt uns nun die Möglichkeit Kunden und Mitarbeiter zu schulen und schafft den Rahmen für eine gute Arbeitsatmosphäre. Bereits jetzt am Jahresanfang waren wöchentlich Kunden im Haus und haben sich über die Schmidt-Hebeschiebetür informiert und sich angesehen, wie wir diese fertigen.
Wie sehen Sie die geplante Vereinfachung von Baustandards und der Absicherung des Gebäudetyps E? Schließlich bieten Sie mit den Hebeschiebetüren ein besonders hochwertiges Bauelement im Premiumbereich an.
Funkenmeier: Dass das Bauen wieder preisgünstiger werden muss, ist unumstößlich. Dabei hilft die Vereinfachung der Baustandards und die Absicherung des Gebäudetyps E. Auch wenn diese Vorhaben uns vermutlich keinen Vorteil für die Hebeschiebetür bringen werden, so ist ein Sinneswandel bei den Baustandards zur Erreichung bezahlbaren Wohnraums dringend notwendig.
Das vollständige Interview lesen Sie in der kommenden Ausgabe von bauelemente bau, welche am 26. Juni erscheinen wird.
Den virtuellen Auftritt des Unternehmens erreichen Sie über diesen Link.
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