Weiter auf Wachstumskurs
Die positive Umsatzentwicklung der Schloss- und Beschlagindustrie in Deutschland hält an.
Die Bilanz der deutschen Schloss- und Beschlagindustrie für das erste Halbjahr 2018 fällt positiv aus. Die Produktion stieg in den ersten sechs Monaten um 2,7 Prozent, der branchenweite Umsatz konnte sogar um 3,4 Prozent auf knapp 4,1 Milliarden Euro zulegen. Das Auslandgeschäft entwickelte sich dabei mit plus 4,4 Prozent etwas dynamischer als der Inlandsumsatz mit plus 2,6 Prozent, was derzeit einer Exportquote von 46,4 Prozent entspricht.
Die Hersteller von Baubeschlägen und die Zulieferer zur Möbelindustrie konnten überproportional zu dem vorgenannten Wachstum beitragen, die KFZ-Zulieferer leiden derzeit unter der Krise der Automobilindustrie. Die Baubeschlaghersteller sehen damit ihrem fünften Wachstumsjahr entgegen.
Die vom Statistischen Bundesamt für das erste Halbjahr veröffentlichten amtlichen Zahlen weisen aber auch einen Rückgang bei den kumulierten Auftragseingängen in Höhe von minus 0,5 Prozent aus. Dieser Aspekt wurde auch in der aktuellen Konjunkturumfrage deutlich, die der Fachverband Schloss- und Beschlagindustrie (FVSB) im Sommer bei seinen Mitgliedern durchführte. Die aktuelle Geschäftslage wurde ausnahmslos mit gut und befriedigend bewertet, lag aber teilweise unter den noch höheren Erwartungen. Die Auftragseingänge wurden jedoch etwas zurückhaltender bewertet, was sich in den inzwischen gelegentlich auch kritisch beurteilten Geschäftserwartungen widerspiegelt.
Profit von der Hochstimmung im Baugewerbe
Die Baugenehmigungen seien im Wohnbau im ersten Halbjahr mit rund 168.500 Wohnungen (minus 0,6 Prozent) zwar leicht rückläufig, dies resultiere aber größtenteils aus dem Bedeutungsverlust von Wohnheimen. Der seit Jahren starke Mehrfamilienhausbau könne auch auf diesem hohen Niveau weiter zulegen (plus 4,9 Prozent). Die dabei zu beobachtende Verlagerung von Ein- und Zweifamilienhausbau zum Mehrfamilienhaus sorge auch zu einer Verschiebung der Bauphasen; der Bauüberhang wachse stetig. Die gute konjunkturelle Lage sorge gleichzeitig für eine anhaltend hohe Investitionsbereitschaft seitens gewerblicher Bauherren, was sich im Nichtwohnbau positiv auf die Genehmigungszahlen auswirke. Im ersten Halbjahr stieg der genehmigte umbaute Raum um plus 6,7 Prozent auf 108,4 Millionen m³.
„Insbesondere die für die Schloss- und Beschlaghersteller so wichtigen wohnähnlichen Betriebsgebäude entwickeln sich mit plus 16,2 Prozent überdurchschnittlich", erklärt Holger Koch, stellvertretender FVSB-Geschäftsführer. „So wurden beispielsweise 32,6 Prozent mehr Büro- und Verwaltungsgebäude genehmigt. Dazu erhält die seit drei Jahren anhaltende positive Entwicklung bei den Hotels und Gaststätten mit plus 50,1 Prozent einen zusätzlichen Schub. Gerade in diesen Segmenten sind die hochwertigen Lösungen unserer Mitgliedsunternehmen weit verbreitet", ergänzt Koch. Auch die von der Heinze-Marktforschung im Auftrag der vier führenden Branchenverbände erstellten Studien zum deutschen Fenster- und Außentürenmarkt sehen im Nichtwohnbau die höheren Steigerungsraten. Ein Trend, den für 2019 auch die Analysten von B+L Marktdaten für den deutschen Innentürenmarkt bestätigen.
Montagekapazitäten zu knapp
Aufgrund der vollen Auftragsbücher der Bauindustrie treten neben den permanenten Baupreissteigerungen aber auch andere Probleme zu Tage: der Fachkräftemangel. Die Schloss- und Beschlaghersteller könnten ihre Produktion ebenso noch weiter steigern, wie die Türen- und Fensterhersteller. Als Flaschenhals werden derzeit die knappen Montagekapazitäten angesehen, worunter der Renovierungsbereich derzeit noch stärker leidet, als der Neubau.
Nahe Zukunft weiterhin positiv
Insgesamt sieht der FVSB die Rahmenbedingungen für die deutsche Schloss- und Beschlagindustrie weiterhin als gut an. Auch gesamtwirtschaftlich gehen die meisten Forschungsinstitute für das laufende und das nächste Jahr von einem Wirtschaftswachstum von rund zwei Prozent aus - 2018 etwas darüber und 2019 etwas darunter. Die für das Jahr 2018 meist leicht nach unten korrigierten Prognosen zeigen jedoch, dass die Luft dünner wird: Trumps Abschottungspolitik und die weiterhin ungeklärten Fragen des Brexits könnten den wichtigen Außenhandel dämpfen; steigende Vormaterialpreise verteuern die Produktion.
Die Homepage des FVSB steuern Sie am besten über diesen Link an.
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