5. Februar 2021

bb-Marktübersicht: Aluminium-Verbundkonstruktionen

Munteres Marktsegment

Mit flächenbündigen Alu-Deckschalen versehen kommen Kunststoff-Fenster dem Aluminiumfenster in seiner klassischen Anmutung sehr nah. Foto: Rehau

Marktforschungsinstitute wie Heinze trauen den Holz-Aluminium-Konstruktionen für die nächsten Jahre weitere Gewinne bei den Marktanteilen zu. Bei den Kunststoff-Aluminium-Elementen ist man dagegen wegen mangelnder Statistiken noch immer auf ein „qualifiziertes Bauchgefühl“ angewiesen. Viele Vertreter aus der Branche gehen aber auch in diesem Segment von einem weiteren Wachstum aus. Es lohnt sich also, sich etwas stärker mit diesen kleinen Marktsegmenten zu beschäftigen, zumal sie bei entsprechender Vermarktung die Chance einer erhöhten Wertschöpfung bieten.

Mit der aktualisierten Fassung der Marktübersicht können wir dank der Unterstützung sämtlicher für den deutschen Markt relevanten Systemhäuser sowohl Fensterbauern als auch dem Bauelementehandel sowie dem montierenden Handwerk einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen in diesem Marktsegment, neue Konstruktionen und Gestaltungstrends geben.

Das Systemhaus Schweizer ergänzt sein Programm um eine Nullschwelle für das System „windura classic“. Die Nullschwelle glänzt mit einem vollkommen ebenen Durchgang von innen nach außen und optimalen Voraussetzungen für die Verklebung der Anschlussfolien. Eine Besonderheit im Portfolio des Unternehmens ist das Renovations-Flügelverkleidungs-System „windura reno light“. Der Fensterrahmen des Sanierungsfensters besteht aus Holz oder Aluminium, die Flügelabdeckung aus Holz/Metall. Die Montage erfolgt ohne Eingriffe am Mauerwerk auf den bestehenden Fensterrahmen.

Das österreichische Unternehmen Stemeseder bietet mit „GS Perfect“ ein zum Patent angemeldetes Gesamtsystem an, das in sich Fenster, Sonnenschutz, Insektenschutz, Fensterbank, Absturzsicherung und Bodenschwelle vereint.

Reduzierter Fertigungsaufwand

Das passgenaue Zuschneiden der auf Gehrung geschnittenen Aluschalen ist mit einem hohen Aufwand verbunden, wenn es keine aufsperrenden Gehrungsfugen geben soll. Die Systemhäuser sind daher dazu übergegangen, Varianten anzubieten, die stumpf gestoßen werden können. Mit der stumpf gestoßenen Variante kann die Herstellung der Vorsatzschale parallel zur Fensterfertigung erfolgen. Der Zuschnitt kann durch die Aufnahme von bestimmten Toleranzen nach Kalkulationsliste vorgenommen werden. Die Montage der Schalen lässt sich von einer Person leicht bewerkstelligen.

aluplast hat darüber hinaus eine Aluminium-Vorsatzschalen-Dichtung entwickelt, die bereits am Sechs-Meter-Stab beim Verarbeiter vor Ort eingezogen und verschweißt werden kann. Noch einfacher geht es mit dem System aluskin function. Dieses ist ganz auf den Einsatz von Aluminium-Deckschalen ausgerichtet. Die verschweißbare Dichtung wird deshalb schon einextrudiert ab Werk geliefert.

Auch Gealan hat in seinem S 9000-Programm Profilvarianten mit werkseitig eingezogenen und verschweißbaren Aluschalen-Dichtungen.

Die Alternative zu Ganzaluminium?

Neben der klassischen flächenversetzten Optik bieten zahlreiche Systemhäuser ihre Vorsatzschalen in einer flächenbündigen Version an. Damit greifen sie die bei Ganzaluminium-Elementen übliche Gestaltung auf. Was eine Kombination mit Aluminium-Fenstern in einem Gebäude möglich macht, ohne dass damit optische Brüche in Kauf zu nehmen wären.

Das wird auch das neue System „Symbiotic“ bieten können, das Schüco zum zweiten Quartal dieses Jahres einführen wird. Die Konstruktion soll sich durch schmale Ansichtsbreiten und ein puristisches, kantiges Design auszeichnen.

Deceuninck bietet seinen Kunden ein Komplettangebot von Aluminium-Vorsatzschalen für seine Fenstersysteme Elegant, Prestige und Eforte sowie für die Hebeschiebetür. Abgerundet wird das Portfolio mit Alublenden für das Haustürsystem Elegant sowie für den Rollladenkasten Protex. Damit bietet das Unternehmen eine optisch einheitliche Lösung für die gesamte Fassade.

Rehau bietet neben der üblichen Pulverbeschichtung beziehungsweise Eloxalbeschichtung als dritte Möglichkeit der farblichen Gestaltung die Lackierung in 150 Farbtönen an.

Sowohl Gutmann als auch Salamander bieten die Möglichkeit, die Deckschale auch als fertigen Rahmen zu montieren. Bei Gutmann werden die dazu nötigen Clips zuerst in der Aluschale befestigt, bevor diese auf das Kunststoff-Fenster aufgeklebt wird. Bei beiden Varianten sind auch Schalen mit verschweißten Ecken möglich, so dass keine Gehrungen mehr sichtbar sind.

Veka Vorsatzschalen sind für alle Standardsysteme verfügbar, also für Softline 82, Softline 76 und Softline 70. Als Studie hatte das Unternehmen zur Jubiläumsfeier ein „Hybrid“-Fenster vorgestellt. Dieses besteht im Kern aus einem PVC-Profil, der innen wie außen von Aluminium-Profilen umschlossen wird, die auch statische Funktion übernehmen, so dass auf den Einsatz einer Stahlverstärkung verzichtet werden kann.

Beitrag zur Transparenz

Das eingangs erwähnte Marktinstitut Heinze wird in diesem Jahr im Auftrag des VFF und weiterer Verbände erstmals auch Aussagen zu den Markanteilen der Kunststoff-Fenster mit Alu-Deckschale machen.

Die Marktübersicht der Aluminium-Verbundkonstruktionen startet in der Februar-Ausgabe von bauelemente bau auf der Seite 97.

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