17. März 2022

„Es gibt einen Trend zu hochwertigen Moosgummi-Dichtungen“

bauelemente bau im Gespräch mit dem Dichtungshersteller Semperit Profiles Deggendorf GmbH

V.l.: Andreas Janowitz, Gerhard Schwaiberger und Uwe Flockerzi. Foto links: Semperit; Fotos Mitte und rechts: bauelemente bau

Auch der Dichtungshersteller Semperit Profiles hatte im letzten Jahr und auch noch heute mit Versorgungsproblemen zu kämpfen. Dank des weltweiten Einkaufsnetzwerks, eigenen Labors sowie der eigenen Mischerei war das Unternehmen dennoch flexibel genug, um lieferfähig zu bleiben. Zudem konnte der Umsatz im Jahr 2021 in den ersten drei Quartalen deutlich gesteigert werden. Der Fokus liegt auch in diesem Jahr auf der Sicherstellung der Versorgung. Im Hintergrund arbeitet man weiterhin an Entwicklungsprojekten die man in der zweiten Hälfte des Jahres vorstellen wird. Über diese und andere Themen sprachen wir mit Andreas Janowitz, Geschäftsführer der Semperit Profiles Deggendorf GmbH, Gerhard Schwaiberger, Leiter Forschung und Entwicklung, und Uwe Flockerzi, Leiter der Anwendungstechnik.

2021 war ein Jahr mit besonderen Herausforderungen. Wie ist es Ihrem Unternehmen im letzten Jahr ergangen?

Janowitz: Wir konnten in den ersten neun Monaten des letzten Jahres ein Plus beim Auftragseingang von 30 Prozent verzeichnen und in diesem Zeitraum einen Umsatz von über 100 Millionen Euro erzielen. Mit dazu beigetragen hat auch unser Werk in Atlanta, wo wir heute auf zwei Linien fertigen. In Dubai haben wir eine Repräsentanz eröffnet und damit den ersten Schritt vollzogen, um auch in dieser Region Präsenz zu zeigen. In China sind wir im Premiumbereich tätig und mit zwei Vertriebsmitarbeitern personell präsent. Beliefert wird der Markt von Deutschland aus, bei größeren Volumen auch aus den USA

Ein schonender Umgang mit Ressourcen und Nachhaltigkeit ist das Gebot der Stunde. Wie wird Semperit Profiles diesen Anforderungen gerecht?

Janowitz: Unvulkanisiertes Material wird direkt bei uns im Haus entsprechend aufbereitet und fließt als Beimischung wieder in die Produktion ein. Das bereits vulkanisierte Produkt wird weiter verarbeitet und kommt bei speziellen Produkten zum Einsatz.

Schwaiberger: Aus dem recycelten EPDM werden unter anderem Arbeitsplatten und Schutzplatten gefertigt. Beim Recycling von Fenstern fällt jährlich 5.000 Tonnen Dichtungsmaterial an. An der Nutzung auch dieser Abfälle arbeiten wir. Für den Transport der Dichtungen nutzen wir Kartons, die sieben bis acht Mal verwendet werden können. Diese sind faltbar, so dass ein platzsparender Transport möglich ist.

Schon vor Jahren war eine Gemeinschaftsaktion der Hersteller von Kautschukprodukten geplant, mit der auf die spezifischen Vorteile des Materials aufmerksam gemacht werden sollte. Was ist daraus geworden?

Janowitz: In der Tat hatte der wdk Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie e.V. eine gemeinsame Marketing-Aktion geplant. Zur Umsetzung ist es aber leider nicht gekommen.

Flockerzi: Das Interesse des Endverbrauchers für Fenster und seine Komponenten ist überschaubar, die Bereitschaft, sich mit Details wie Dichtungen zu beschäftigen, gering. Für das Bad oder die Küche wird dagegen viel Geld ausgegeben, dabei auf jedes Detail geachtet.

Janowitz: Nichts desto trotz sehen wir im Objektbereich einen Trend zu hochwertigen Moosgummi-Dichtungen. Sowohl in der DACH-Region, aber auch in Europa und selbst in China, wo wir es mit 300 Wettbewerbs-Unternehmen zu tun haben, die ebenfalls Dichtungen produzieren.

 

Artikel-Auszug: Zum Patent angemeldete Dichtungslösung aus Moosgummimischung setzt neue Maßstäbe

In Vorbereitung auf die Fensterbau Frontale 2020 hatte die Semperit Profiles eine co-extrudierte Dichtung entwickelt, bei der erstmals zwei Moosgummi-Qualitäten kombiniert wurden. Damit konnte der Lambda-Wert von 0,16 auf 0,09 W/mK gesenkt werden. Damit nicht genug, wurde auch schon die fünfte EPDM-Generation mit einem weiter verbesserten Lambda-Wert in Aussicht gestellt. Das Versprechen wird jetzt mit einer zum Patent angemeldeten speziellen Mischung eingelöst. Mit einem sensationellen Lambda-Wert von unter 0,05 W/mK werden die Anforderungen der EN 10077 nicht nur erfüllt, sondern unterboten. Damit lässt sich der U-Wert einer Fensterkonstruktion um bis zu 0,1 W/m²K verbessern.

Entsprechend stolz sind daher die an der Entwicklung beteiligten Mitarbeiter: „Eine Innovation mit einer solchen Tragweite hatten wir in den letzten zwanzig Jahren nicht“, freut Schwaiberger. Anfang Februar wurde die neue Dichtungsgeneration bei ersten Kundenpräsentationen vorgestellt. Dabei sei die erste Resonanz sehr positiv ausgefallen. „Die neue Mischung wird das Produkt sein, auf das sich vor allem die Aluminium-Systemgeber stürzen werden“, dessen ist sich Flockerzi sicher.

 

Das vollständige Interview sowie den vollständigen Artikel über die neue Moosgummi-Dichtung lesen Sie in der kommenden Ausgabe von bauelemente bau, welche am 7. April druckfrisch verschickt wird.

Auf die Homepage von Semperit geht es hier entlang.

 

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