17. Oktober 2022

Zuviel Krise auf einmal

bb-Nachlese: 49. Rosenheimer Fenstertage 2022

Mit über 500 Teilnehmern bot das Kultur- und Kongresszentrum in Rosenheim zu den Fenstertagen des ift nahezu das gewohnte Bild. Foto: bauelemente bau

Durch den Krieg in der Ukraine und seine vielfältigen Folgen in Form des Gas-Lieferstopps, horrenden Energiepreisen, Rohstoff-Engpässen, Lieferschwierigkeiten etc. ist in der Politik als auch in der Wirtschaft viel Energie und Aufmerksamkeit gebunden. Dabei gerät selbst die Corona-Pandemie in den Hintergrund der Wahrnehmung. Noch schlimmer aber: dem Klimawandel und den gebotenen Maßnahmen, um diesen abzubremsen, wird nicht mehr die nötige Aufmerksamkeit zuteil, die dringend nötig wäre. Umso mehr ist es zu begrüßen, dass das ift Rosenheim mit dem Motto „Aufbruch in eine neue Klimazeit“ Themen wie nachhaltiges Konstruieren und Bauen, Recycling, thermische Sanierung und Wege zu einem klimaneutralen Gebäudebestand in den Fokus genommen hat, um die Wahrnehmung der Branche neu zu zentrieren.

Mit über 500 Teilnehmern waren die 49. Rosenheimer Fenstertage gut besucht, haben sich gegenüber dem Vorjahr doppelt soviel Fensterbauer und ihre Zulieferer auf den Weg nach Rosenheim gemacht. Hinzu gefügt werden muss jedoch, dass im letzten Jahr die Zahl der Teilnehmer auf Grund der Corona-Auflagen für Veranstaltungen bei 250 gedeckelt werden musste. Von zahlreichen Teilnehmern wurde angemerkt, dass man dennoch von den früher erreichten rund 1.000 Teilnehmern noch weit entfernt sei. Die Frage ist erlaubt, ob diese Größenordnungen tatsächlich erstrebenswert sind und auch hier die schiere Größe das richtige Maß sollte.

Vielfach vermerkt wurde erneut der geringe Anteil an Fensterbauern unter den Teilnehmern. Ob dafür die Wahl der Themen, die Kosten oder die hohe Auslastung im Betrieb erneut verantwortlich waren, darüber lässt sich trefflich streiten ohne wirklich zu einer Erkenntnis zu kommen. Wer wirklich Abhilfe schaffen will, sollte sich die Mühe machen, die Fenster- und Metallbauer zu befragen, die wiederum auf eine Teilnahme an den Fenstertagen verzichtet haben. Und natürlich auf deren Wünsche, Kritik und Anregungen eingehen.

Produkte mit einzigartigen Eigenschaften

Auch ift-Institutsleiter Professor Jörn Peter Lass widmete sein Einführungsreferat dem Leitthema Nachhaltigkeit. Dabei war es ihm ein Anliegen, zu verdeutlichen, dass Fenster, Türen und Fassaden als Bausteine der Energie- und Ressourcenwende auch ein Teil der Lösung sein können. „Wir haben mit Fenstern und Fassaden das tollste Produkt in der Gebäudehülle, denn wir können damit auch solare Energiegewinne erzielen“, machte Lass deutlich. Den kompletten Beitrag geben wir auf den folgenden Seiten wieder.

Die Zeit läuft…

Dass akuter Handlungsbedarf besteht, das wurde den Teilnehmern von Stefan Rahmsdorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung mit Hilfe von Klimasimulationen drastisch vor Augen geführt.

Der dramatische Anstieg der Treibhausgas-Mengen hat dazu geführt, dass die Klimaerwärmung deutlich an Geschwindigkeit gewonnen hat. Mit der Folge, dass arktische Meereisdecke in den letzten Jahrzehnten mit hohen Tempo schrumpft. Die Eisschmelze wird in Folge des ansteigenden Meeresspiegels nicht nur die Küstengebiete, sondern auch das Flachland dahinter betreffen. Bei einer lokalen Erwärmung der Durchschnittstemperatur von 1,1 bis 2,3 Grad ist mit einem Anstieg des Meeresspiegels von bis zu sieben Metern zu rechnen.

Perioden mit extremer Hitze nehmen ebenso so wie Starkregenereignisse bis hin zu Flutkatastrophen. Die steigende Verdunstung führt zu einer Vergrößerung der Dürrgebiete, was unter anderem ein massenhaftes Absterben von Bäumen zur Folge hat.

Die Veränderung des Jetstream, der starken Luftströmung von West nach Ost sorgt für stabile Hoch- oder Tiefdrucklagen mit lang andauernden Hitzeperioden oder Starkregen über längere Zeit.

„Aktuell steuern wir mit unserem Verhalten auf eine Erwärmung um 3,2 Grad zu, wir sollten aber unter 1,5 Grad bleiben“, schärfte Rahmstorf den Teilnehmern ein. Dazu müssten aber die globalen Emissionen bis 2030 halbiert, die Anstrengungen dazu intensiviert werden. „Es ist ein Irrsinn, noch weiter nach fossilen Energiequellen zu suchen. Diese sollten in der Erde verbleiben“.

Nähere Informationen zum Institut für Fenstertechnik erhalten Sie auf der Internetseite des ift.

 

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