Flachglas-Industrie feilt an ihrer Energiebilanz
Zu Gast bei AGC Glass Osterweddingen im Herzen der Flachglasindustrie
Flachglas für Fenster und andere Anwendungen wird unter Temperaturen von über 1.000 Grad produziert. Kein Wunder also, dass die Flachglasindustrie zu den Großverbrauchern von Erdgas gehört. Der Krieg in der Ukraine und das darauffolgende Gas-Embargo haben dazu geführt, dass auch Unternehmen wie die AGC Glass ihre Bemühungen zur Ablösung des fossilen Brennstoffes durch andere Energieträger forciert haben.
Beim Besuch der AGC Glass in Osterweddingen bei Magdeburg konnten wir in Erfahrung bringen, was schon unternommen wurde, um nachhaltiger zu produzieren und in zwei Jahrzehnten CO2-neutral zu werden. Dabei wurde aber auch deutlich, dass die Flachglasindustrie nicht nur ein großer Energieverbraucher, sondern dank High-Tech-Verglasungen auch ein Teil der Lösung ist.
Das Werk in Osterweddingen ist als vollintegrierter Standort angelegt. Neben einer Floatglaswanne mit einer täglichen Kapazität von 780 Tonnen Flachglas in den Dimensionen von drei bis zwölf Millimeter Glasstärke verfügt das Unternehmen über eine vollautomatische Mischerei, eine Beschichtungsanlage sowie einen ESG-Vorspannofen und ein Glasbearbeitungszentrum.
Ohne Glas keine Energiewende
Wie kann die energieintensive Produktion von Glas langfristig klimaneutral werden? Welchen ökologischen und ökonomischen Nutzen haben Funktionsverglasungen schon heute? Diese und weitere Fragen beantworteten Jochen Grönegräs, Hauptgeschäftsführer Bundesverband Flachglas e.V. (BF), Dr. Thomas Belgardt, Geschäftsführer AGC Glass Osterweddingen, und Michael Elstner, Technical Advisory Service Manager AGC Glass Europe bei einem spannenden Werksbesuch in der modernen Produktion im Magdeburger „Glass Valley“.
In seinem zentralen Statement unterstrich Belgardt die Bedeutung der Glasindustrie für eine erfolgreiche Energiewende: „Ohne Glas ist keine Energiewende möglich. Schon heute sparen wir mit unseren Produkten in der Nutzungsphase mehr als neunmal so viel CO2 ein, wie wir in der Produktion erzeugen.“ Die AGC-Gruppe hat sich verpflichtet, 30 Prozent der CO2-Emissionen bis 2030 einzusparen und bis 2050 komplett klimaneutral zu werden.
„Um das zu erreichen, brauchen wir jedoch einen verlässlichen politischen Rahmen für ein Ausstiegsszenario, der es der Glasindustrie erlaubt, auch weiterhin wettbewerbsfähig und planbar zu produzieren. Dann wird es uns gelingen, Vorreiter bei den noch zu entwickelnden Technologien und Produktionsverfahren zu sein“, betonte Belgardt.
CO2 ist der einzige Abfall
Aktuell wird das benötigte Gas aus Norwegen bezogen, zusätzlich LNG-Gas sowie Biogas. Das Werk verfügt über eine effiziente Abgasreinigung gemäß dem Immissionsschutzgesetz. Das bei der Rauchgasentschwefelung anfallende Gipspulver wird zur weiteren Verwertung an Industriepartner abgegeben. Die im Prozess anfallende Wärme wird in großen Wärmetauschern entzogen, für die Heizung und die Erzeugung von Dampf und 1,6 MW Strom genutzt. „Das schont unser Deputat an CO2-Zertifikaten“, erläutert Produktionsleiter Gerd Schmitz.
Die Wärme wird auch an den Betrieb in der unmittelbaren Nachbarschaft abgegeben, der große Gewächshäuser betreibt. Geplant ist, den Abgasen künftig auch das CO2 zu entziehen und dieses ebenfalls dem Nachbarn zur Verfügung zu stellen.
Auch der Einsatz von Scherben spielt bei der Dekarbonisierung des Betriebes eine große Rolle. Aktuell machen diese einen Anteil von 25 Prozent an der Glasschmelze aus. „Wir haben damit einen Rohstoff, der ohne Qualitätsverluste unendlich oft recycelt werden kann“, verdeutlich Belgardt.
Den vollständigen Artikel lesen Sie in der November-Ausgabe von bauelemente bau.
Auf die Homepage von AGC Glass Osterweddingen gelangen Sie über diesen Link...
...und zum virtuellen Auftritt des BF geht es hier entlang.
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