11. Juli 2024

Schüco schließt unter Vorjahr ab, Fokus auf Carbon Control

Alles zum Schüco Jahresbericht 2023

Die Schüco Gruppe (Bild: Hauptsitz Bielefeld) hat im Jahr 2023 mit 6.750 Mitarbeitenden einen Jahresumsatz von 2,11 Milliarden Euro erwirtschaftet. Foto: Stefan Brückner / Schüco International KG

Die Wirtschaftslage im Bauwesen, insbesondere in Teilen von Europa, ist angespannt. Die Energiekrise und der Mangel an Arbeitskräften belasten die Branche, hohe Material- sowie gestiegene Lohn- und Zinskosten verschärfen die Lage zusätzlich. In diesem anhaltend schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfeld ließ sich das globale Wachstum des Unternehmens nicht wie in den Vorjahren fortsetzen: Die Schüco Gruppe hat das Geschäftsjahr 2023 mit einem Gesamtumsatz von 2,11 Milliarden Euro (7,4 Prozent unter Vorjahr, währungsbereinigt 4,7 Prozent unter Vorjahr) abgeschlossen.

Weltweit beschäftigte die Schüco Gruppe im Jahresdurchschnitt 2023 insgesamt 6.750 Mitarbeitende (2022: 6.750 Mitarbeitende), die sich wie folgt aufteilten: Außerhalb Deutschlands waren 2.750 Mitarbeitende für Schüco tätig. Auf Deutschland entfielen 4.000 Mitarbeitende (2022: 4.100 Mitarbeitende), davon arbeiteten 2.408 Mitarbeitende in der Region Ostwestfalen-Lippe. In der Bielefelder Unternehmenszentrale beschäftigte das Unternehmen insgesamt 2.068 Mitarbeitende (2022: 2.100 Mitarbeitende).

Höchste Startzahl bei Nachwuchskräften

Aus- und Weiterbildungen haben bei Schüco einen hohen Stellenwert, nicht nur vor dem Hintergrund des Fach- beziehungsweise Arbeitskräftemangels. So bot das Unternehmen auch 2023 unterschiedliche duale Studiengänge sowie technische, kaufmännische und gewerbliche Ausbildungen an. 64 Auszubildende und 19 Studierende aller Standorte starteten 2023 in ihr Berufsleben. Das waren die höchsten Startzahlen seit Unternehmensgründung, so das Unternehmen. Traditionell begannen die Neueinsteigenden ihre Karriere bei Schüco mit einer gemeinsamen Einführungswoche in der Unternehmenszentrale in Bielefeld, um das Unternehmen kennenzulernen und sich untereinander zu vernetzen. Zum Jahresende 2023 waren weltweit insgesamt 195 Nachwuchskräfte (Auszubildende und Studierende) bei Schüco tätig.

Getätigte Investitionen

Das wirtschaftliche Eigenkapital ist weiterhin stabil und zeuge auch in dieser herausfordernden Zeit von einer ausgewogenen Kapitalstruktur. Da die umfangreichen Baumaßnahmen zur Bielefelder Standorterweiterung 2022 erfolgreich abgeschlossen wurden, lag die Investitionssumme mit 52,6 Millionen Euro unter Vorjahresniveau (2022: 89,5 Millionen Euro). Ein Teil der Investitionssumme floss in den Erwerb einer 100.000 Quadratmeter großen Fläche der Gewerbepark Flugplatz Gütersloh GmbH. Auf dem nördlichen Teil des ehemaligen britischen Militärflughafengeländes soll für die Produktbereitstellung und Distribution ein neuer Standort entstehen, da das Gelände der Unternehmenszentrale in Bielefeld keine größeren Wachstumsmöglichkeiten, insbesondere im gewerblichen Bereich, bietet.

Am 2. Mai 2023 feierte die im Gewerbegebiet Wertingen ansässige Schüco Coating Solutions GmbH & Co. KG ihren offiziellen Betriebsstart. Das Joint Venture vereint die Kernkompetenzen zweier Unternehmen – der Kemper Oberflächentechnik GmbH & Co. KG im Bereich der Oberflächenveredelung und der Schüco International KG im Bereich der Aluminiumprofile. Durch den Aufbau von eigenen Produktionskapazitäten im Bereich Oberflächenveredelung durch Pulverbeschichtung von Aluminiumprofilen konnte das Serviceangebot für Süddeutschland erweitert werden.

Neue Tochtergesellschaften

Zur Stärkung der lokalen Geschäftstätigkeiten wurden die Gesellschaften Schüco Norway AS in Oslo und Schüco Sweden AB in Stockholm als eigenständige Schüco Tochtergesellschaften gegründet und vollkonsolidiert im Konzern einbezogen. Beide Gesellschaften wurden bereits als Betriebsstätten der Schüco KG in den jeweiligen Ländern geführt. Im Zuge des Ausbaus der regionalen Geschäftstätigkeit wurde im Dezember 2023 die Tochtergesellschaft Regional Headquarters of Schüco International KG LLC in Riad (Saudi-Arabien) gegründet. Der Fokus des Unternehmens liegt in der Erschließung von Großprojekten auf der arabischen Halbinsel.

Beteiligungen und Kooperationen

Die AWB Aluminiumwerk Berlin GmbH ist seit vielen Jahren einer der Hauptlieferanten von Aluminiumprofilen für die Schüco International KG. Diese langjährige Partnerschaft hat Schüco bereits 2022 vertieft und einen Anteil von 26 Prozent am Unternehmen erworben. Gemeinsam haben die beiden Unternehmen 2023 an strategischen Themen insbesondere im Bereich Nachhaltigkeit gearbeitet. So soll AWB zukünftig neben Bolzen aus Standard-Aluminium auch die beiden neuen Aluminiumgüten Low Carbon (LC) und Ultra Low Carbon (ULC) Aluminium mit einem deutlich reduzierten CO2-Fußabdruck produzieren.

Entwicklung Geschäftsbereich Metallbau

Der Geschäftsbereich Metallbau (Aluminium und Stahl) erzielte weltweit einen Umsatz von 1.770 Millionen Euro und blieb damit 2,7 Prozent unter Vorjahresniveau (2022: 1.820 Millionen Euro).

Außerhalb Europas konnte der Geschäftsbereich Metallbau mit einem Umsatz von 421 Millionen Euro das Vorjahresniveau (2022: 425 Millionen Euro) nahezu erreichen. So konnte Indien seinen positiven Wachstumstrend auch in diesem Jahr fortsetzen und China hat nach der Corona-Pandemie spürbar wieder Fahrt aufnehmen können. Auch Südamerika habe sich gut entwickelt. Ebenso positive und von deutlicher Nachfrage getragene Effekte gab es insbesondere in Saudi-Arabien, weshalb Schüco dort nachhaltig in den Marktaufbau investiert hat.

Das Geschäftsjahr 2023 – weiterhin geprägt von der weltweit angespannten Lieferkettenproblematik, den stark angestiegenen Rohstoffpreisen, dem anhaltenden Krieg in der Ukraine sowie den massiv gestiegenen Energiekosten und Inflationsraten – stellte die Metallbau-Vertriebsregion Europa auch in diesem Jahr vor große Herausforderungen und beeinflusste den erzielten Umsatz negativ. Zwar konnten sich die starken Organisationen in Italien und Frankreich stabil behaupten, hatten aber auch mit der Baukrise zu kämpfen. Litauen und Tschechien konnten positive Entwicklungen aufzeigen und auch die Märkte auf der iberischen Halbinsel blieben stabil. Hinter den Erwartungen lagen die übrigen Regionen Benelux und die Nordic-Staaten. Die Vertriebsregion Europa erzielte einen Umsatz von 649 Millionen Euro und blieb damit 8,8 Prozent unter Vorjahr (2022: 712 Millionen Euro).

In Deutschland führten hohe Energie- und Materialpreise, gestiegene Lohn- und Zinskosten, der Arbeitskräftemangel, regulatorische Hürden und fehlende Planungssicherheit den Bausektor in eine Krise. So blieb der Geschäftsbereich Metallbau in seinem Heimatmarkt mit einem Umsatz von 556 Millionen Euro 7,3 Prozent unter Vorjahresniveau (2022: 600 Millionen Euro).

Eine weitere große Herausforderung dieser Zeit ist das Erreichen von Klimaneutralität im Gebäudesektor. Die Bauwirtschaft hat die Aufgabe, den ambitionierten Vorgaben der Politik zu entsprechen und die CO2-Emissionen, die beim Bau, Betrieb und Rückbau von Gebäuden entstehen, auf Net Zero zu setzen. Schüco sah dies als Chance und nahm die Herausforderungen an und erstellte mit Schüco Carbon Control ein modulares Angebot, um die Dekarbonisierung der Immobilienwirtschaft in Deutschland und weiteren europäischen Ländern voranzutreiben. Das Angebot wurde zum Jahresauftakt 2023 auf der Bau in München erstmalig präsentiert. Carbon Control besteht aus individuellen Beratungsleistungen sowie unterschiedlichen Produkten und Services entlang des gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes und berücksichtigt darin die jeweilig beteiligten Verantwortlichen.

Entwicklung Geschäftsbereich Kunststoff

Auch der Geschäftsbereich Kunststoff konnte seine auf Umsatzsteigerungen bezogene Erfolgsgeschichte in 2023 nicht weiter fortschreiben und litt insbesondere im Kernmarkt Deutschland an der massiven Verschlechterung der Auftragslage im Wohnungsbau. Der Umsatz lag in Deutschland mit 118 Millionen Euro 18,6 Prozent unter Vorjahr (2022: 145 Millionen Euro). Wohingegen die Märkte in Belgien, Niederlande, Luxemburg und der Türkei ihre Umsätze vom Vorjahr übertreffen konnten. Weltweit erzielte der Geschäftsbereich Kunststoff einen Umsatz von 345 Millionen Euro, das entspricht einem prozentualen Rückgang von 17,9 Prozent (2022: 420 Millionen Euro) im Vergleich zum Vorjahr.

Mit seinen Prozess- und Systemoptimierungen konzentrierte sich die in Weißenfels ansässige Sparte genauso wie der Bereich Metallbau auf die Entwicklung von Lösungen zur Dekarbonisierung der Gebäudehülle. Als Ziellinie wurde die Messe Fensterbau Frontale 2024 definiert. Dort wurden der Branche beispielsweise ein höherer Recyclat-Anteil in den Profilen, ein PVC-GWP-Indikator und Polymer aus nachwachsenden Rohstoffen vorgestellt. Mit diesem weiterentwickelten Kunststoff-Portfolio erhöht der Bereich das modulare Schüco Angebot Carbon Control um signifikante Bestandteile, die für eine verbesserte CO2-Bilanz, insbesondere im Wohnbausegment, sorgen.

Entwicklung Schüco Global Services KG – Wartung und Instandhaltung

Zum 30. Mai 2022 wurde die Schüco Global Services KG mit Sitz in Bielefeld im Handelsregister eingetragen. Innerhalb von anderthalb Jahren hat sich der Bereich planmäßig mit einem Umsatz von 28 Millionen Euro in 2023 als Wachstumsfeld etabliert und gut entwickelt. Ziel der Gesellschaft ist es, das Geschäftsfeld After Sales Service mit den Bereichen Wartung und Instandhaltung zu bündeln, international auszubauen und damit die Partnerbetriebe bei der zunehmenden Nachfrage zu unterstützen. Der Fokus des Unternehmens liegt auf der Wartung, Reparatur, Montage und Instandsetzung von Lösungen von Schüco sowie weiterer namhafter Marktbegleiter. Denn allein durch regelmäßige Wartung der Gebäudehülle mit ihren Öffnungselementen – gegebenenfalls auch durch Nachrüstung von Sensorik – lassen sich Langlebigkeit und Werterhalt generieren. Zudem sei die längere Verwendung eines bestehenden, funktionierenden Produktes meist die beste Wahl, um CO2 einzusparen.

Produktentwicklung

Auch in 2023 lag ein Schwerpunkt in der Entwicklung ganzheitlicher Lösungen für die Gebäudehülle. Der Fokus lag dabei auf designorientierten und langlebigen Lösungen für Fenster, Türen und Fassaden, die mit Komfort, Sicherheit und Flexibilität überzeugen. In diesem Sinne wurden unter anderem eine Schiebesystem-Plattform mit passender Sonnenschutzlösung, Brandschutz für den Außenbereich und erstmalig ein Trennwandsystem für den Innenbereich entwickelt. Darüber hinaus lag der Fokus auf der Entwicklung einfacherer und effizienterer Konstruktionen. Das folgt dem Bedürfnis nach kostenoptimierten Lösungen, um einen Beitrag zur Baukostensenkung zu leisten. Ein weiterer Schwerpunkt bei der Produktentwicklung waren die Zirkularität und die Reduzierung des CO2-Fußabdrucks der Gebäudehülle. Hierfür wurden Produkte wie IoF ID (Internet of Façades) und bauwerkintegrierte Photovoltaik sowie verschiedene Services und Tools zusammengestellt, um die Nachhaltigkeit in der Baubranche voranzutreiben.

Carbon Control – Dekarbonisierung in der Immobilienwirtschaft

Mit dem Maßnahmenpaket „Fit-for-55” innerhalb des Europäischen Green Deal der Europäischen Union sollen die Treibhausgas-Emissionen in der EU bis 2030 um 55 Prozent im Vergleich zu 1990 sinken, bis 2050 soll die EU klimaneutral werden. Deutschland hat mit dem Klimaschutzgesetz der Bundesregierung sogar eine Minderung um 65 Prozent bis 2030 beschlossen und die Treibhausgasneutralität bis 2045 verankert. Auf den Gebäudebau und die Gebäudenutzung entfallen fast 40 Prozent der weltweiten Treibhausgas-Emissionen. Auf die Bauindustrie kommen damit neben dem Verkehrssektor die vermutlich größten Herausforderungen zu.

Für einen langfristigen Werterhalt des Gebäudes wird zukünftig sein Lebenszyklus-Treibhauspotential ausschlaggebend sein, das mit dem GWP-Wert (Global Warming Potential) berechnet wird. Der GWP-Wert ist als CO2e-Wert (für CO2-equivalent) ausgewiesen und ergibt sich aus dem Zusammenspiel von Operational Carbon Emissions und Embodied Carbon Emissions. Operational Carbon Emissions entstehen während des Gebäudebetriebs, Embodied Carbon Emissions weisen aus, wie viel CO2 in den verbauten Produkten eingebettet ist. Über ressourcenschonende Materialverwendung, bauwerkintegrierte Photovoltaik, eine intelligente Gebäudesteuerung oder Cradle to Cradle zertifizierte Produkte können die Gesamtemissionen maßgeblich gesenkt werden.

Mit Carbon Control hat Schüco im April 2023 ein modulares Angebot vorgestellt, mit dem die Dekarbonisierung von Fenstern, Türen und Fassaden objektspezifisch angegangen werden kann. Schüco Carbon Control ist entlang der vier Lebensphasen eines Gebäudes strukturiert: Planen, Bauen, Betreiben und Rückbauen. Begleitend zum Service- und Produktportfolio umfasst das Angebot objektspezifische Beratung, das Architekten, Planer und Verarbeiter dabei unterstützt, den CO2-Fußabdruck der Gebäudehülle aktiv zu minimieren.

Design to Decarb

Bereits in der Entwurfs- und Planungsphase werden die Weichen für die spätere CO2-Bilanz eines Gebäudes gestellt. Daher beginnt Schüco Carbon Control im Sinne eines ganzheitlichen Ansatzes mit seinem Angebot und der begleitenden Beratung bei Investoren, Architekten und Fachplanern. Denn über die Gebäudeform, die Material- und Oberflächenwahl, die Elementgrößen und den Einsatz smarter Gebäudetechnologie kann der CO2e-Wert schon in der Planung minimiert werden. Immer häufiger werden seitens der Investoren und Bauherren Nachhaltigkeits-Zertifikate wie LEED, BREEAM, QNG oder DGNB angestrebt, mit denen das Gebäude nachweislich den jeweilig geforderten Kriterien entspricht und damit an Wert und Attraktivität gewinnt und diesen auch langfristig behält. Genau wie der GWP-Wert berücksichtigen diese Gebäudezertifikate den gesamten Lebenszyklus. Schon zu Beginn müssen daher die späteren Phasen mitgedacht werden. Deshalb ist bei jedem Element auch die Trennbarkeit der einzelnen Bestandteile eine notwendige Entwicklungsvorgabe. Der Einsatz von Cradle to Cradle zertifizierten Schüco Aluminium-Systemen garantiere die Unbedenklichkeit und Kreislauffähigkeit der Materialien.

Build to Decarb

In der Bauphase versetzt Schüco Carbon Control den Verarbeiter in die Lage, aktiv den CO2-Fußabdruck des geplanten Elementes zu reduzieren. SchüCal bietet als 3D-Kalkulationssoftware mit der fortlaufenden Berechnung und Ausspielung des CO2-Fußabdrucks als CO2e-Wert das passende Instrument zur gezielten Planung. Außerdem ermöglicht SchüCal dem Nutzer die Auswahl der Materialoption. Hier gibt es neben dem Standard-Aluminium die beiden neuen Aluminiumgüten Low Carbon (LC) und Ultra Low Carbon (ULC) Aluminium. Darüber hinaus optimiert Schüco fortlaufend sein nachhaltiges Verpackungsmanagement, indem Wertstoffkreisläufe installiert und damit die Ressourcen geschont werden. Mit Build to Decarb sichert Schüco die langfristige Wettbewerbsfähigkeit seiner Kunden- beziehungsweise Partnerbetriebe und begleitet sie auf dem Weg hin zu einer CO2-minimierten Produktion.

Operate to Decarb

Auch für den hocheffizienten und CO2-minimierten Betrieb von Gebäuden bietet Schüco die richtigen Produkte und Services, um so eine optimale energetische Bilanz zu erreichen. Angefangen mit einer intelligenten Gebäudesteuerung für hochwärmegedämmte Gebäudehüllenelemente bis hin zur Gewinnung von Energie durch bauwerkintegrierte Photovoltaik leisten smarte Produktlösungen in der Betriebsphase einen wesentlichen Beitrag zur CO2-Reduktion. Mit Schüco IoF ID, einer im Element befestigten Plakette, wird dieses mit seinem digitalen Zwilling verknüpft. So lässt sich das Bauteil eindeutig identifizieren, verorten und automatisch mit allen zum Produkt gehörenden Informationen und Dokumenten digital zugänglich machen. Wartungen und Produktupgrades können effizient geplant und durchgeführt werden. Dies stellt den dauerhaft nachhaltigen Gebäudebetrieb sicher und verlängert die Lebensdauer der verbauten Systeme.

Recycle to Decarb

Die Wiederverwendung von Materialien bietet großes Potenzial, CO2 einzusparen. Cradle to Cradle Zertifizierungen stellen sicher, dass die Bauprodukte in den Gebäuden das Rohstofflager der Zukunft sind. Dieses Konzept sieht vor, dass alle im System eingesetzten Materialien am Ende ihrer Lebensdauer wieder als neuer Werkstoff in den Kreislauf zurückgeführt werden können. Damit entsprechen Cradle to Cradle zertifizierte Systeme den Vorgaben der Kreislaufwirtschaft (Circular Economy), der im Europäischen Green Deal zum Erreichen der Klimaneutralität von der Politik eine zentrale Bedeutung zugeschrieben wird. Mit aktuell über 75 zertifizierten Aluminiumsystemen ist Schüco Vorreiter bei der Umsetzung des Cradle to Cradle Prinzips im Gebäudesektor und trägt somit zur langfristigen CO2-Einsparung und Ressourcenschonung bei. Auch die Kunststoffprodukte von Schüco leisten ihren Beitrag zur Kreislaufwirtschaft und CO2-Minimierung. Das bestätigt die Auszeichnung mit dem VinylPlus® Produkt-Label, das Schüco als erstes Unternehmen seiner Branche erhalten hat. Um den PVC-Wertstoffkreislauf zu schließen, bietet Schüco mit der Gesellschaft Re:Core seinen Partnerbetrieben im Kunststoffbereich einen exklusiven Recycling-Service für Altfenster und Profilreste aus dem Fensterbau. Im Rahmen der Messe Bau 2023 hat Schüco ein Rücknahmeversprechen gegeben, welches beinhaltet, dass alle verbauten und zukünftig verbauten Schüco Produkte wieder zurückgenommen und die Materialien soweit möglich in den Wertstoffkreislauf zurückgeführt werden.

Corporate Sustainability

Ein zentraler Bestandteil der ganzheitlichen Nachhaltigkeitsstrategie von Schüco sind die unternehmenseigenen Klimaziele. Bereits 2018 hat das Unternehmen zusammen mit dem WWF (World Wide Fund for Nature) anspruchsvolle Ziele zur CO2e-Minderung erarbeitet. Die gemeinsam formulierten Klimaschutzziele wurden auch von der unabhängigen Organisation Science Based Target initiative (SBTi) bestätigt. Schüco hat das Fokusprojekt „Emission Zero“ gestartet, mit dem das Unternehmen sein Net-Zero-Ziel über die gesamte Wertschöpfungskette bis zum Jahr 2040 erreichen soll.

Das Reporting des im September 2023 erschienenen neuen Nachhaltigkeitsberichtes 2021/2022 zeigt nun, dass die Gesamtemissionen der Schüco Gruppe im Jahr 2022 um 1,3 Prozent unter dem Referenzwert von 2018 lagen. Bei einem gleichzeitigen Zuwachs des Umsatzes um über 35 Prozent im Vergleich zu 2018 entwickelten sich Umsatz und CO2e-Emissionen somit erstmals gegenläufig voneinander. Der Trend zeigt in die richtige Richtung und motiviert das Unternehmen, weiterhin kontinuierlich daran zu arbeiten, seine CO2e-Emissionen zu reduzieren.

Branchenkampagne gegen Fachkräftemangel

Kein anderes Handwerk in Deutschland hat eine speziell zugeschnittene Branchen-Initiative mit eigenem Bewerbungsportal gegen den Arbeitskräftemangel. Anders beim Metallbau: Die bereits 2021 durch Schüco initiierte und gemeinsam mit dem Studio Schober+Richter entwickelte Branchen- und Recruitingkampagne konnte im Dezember 2023 sogar an die Agentur für Arbeit angebunden werden. Seit November 2023 ist auch der Bundesverband Metall (BVM) fester Partner der Initiative. Herz der Kampagne ist die Website www.metallbaut-zukunft.com, auf der Interessenten Wissenswertes über das Metallhandwerk, die jeweiligen Berufe und Karrierechancen sowie die freien Stellen der teilnehmenden Betriebe finden.

Rück- und Ausblick 2024

Die Lage der Bau- und Immobilienwirtschaft lässt sich auch für 2024 nicht positiv einschätzen. Investoren – private und gewerbliche – halten sich weiterhin bei Neubauten und Sanierungen zurück. Die Sanierungsquote, die massiv gesteigert werden müsste, um die Klimaziele zu erreichen, sinkt aktuell sogar. Die oben beschriebenen Faktoren, die für die Baukrise in 2023 verantwortlich waren – hohe Energie- und Materialpreise, gestiegene Lohn- und Zinskosten, der Arbeitskräftemangel, regulatorische Hürden und fehlende Planungssicherheit – wirken sich weiterhin negativ auf die Entwicklung in 2024 aus und bremsen eine Verbesserung der Auftragslage. Auch wenn die Talsohle wahrscheinlich erreicht ist – Signale auf kurzfristige Besserung sind nicht wahrnehmbar. Trotz dieser herausfordernden Lage bieten sich der Bau- und Immobilienwirtschaft und damit auch Schüco Chancen. Denn das gerade veröffentlichte Frühjahrsgutachten des ZIA (Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.) errechnete für Deutschland einen Mangel von 600.000 Wohnungen für 2024, bis 2027 soll diese Zahl sogar auf 830.000 wachsen. Die Sanierung des Gebäudebestands ist auch in diesem Kontext eine wichtige Aufgabe, denn sonst lassen sich die sozialen Herausforderungen des Wohnungsmangels nicht angehen und die Klimaziele nicht erreichen. Die Bauindustrie weltweit befindet sich in einem starken Wandel und alle Marktbeteiligten müssen sich konsequent verändern – durch Digitalisierung, nachhaltige Produktinnovationen und durch zirkuläre Bauwirtschaft.

Mit seinem modularen Dekarbonisierungs-Angebot Carbon Control habe das Unternehmen bereits einen zukunftsorientieren Meilenstein gesetzt. Denn nach diesem Angebot renovierte Gebäude und Neubauten sollen zukunftssichere Investitionen sein, die auch nach 2030, 2045 und 2050 den gesetzlichen Anforderungen gerecht werden können. Diese Ausrichtung wird das Unternehmen auch 2024 konsequent in seinen Geschäftsbereichen verfolgen. So hat Schüco bereits im März 2024 mit seinem weiterentwickelten Kunststoff-Portfolio das modulare Angebot Carbon Control vergrößert, um insbesondere auch im Wohnbausegment für eine verbesserte CO2-Bilanz zu sorgen. Zum neuen Portfolio gehören beispielsweise auch Kunststoff-Profile mit bio-attribuiertem PVC aus Tallöl. Das PVC aus Tallöl hat die gleichen Eigenschaften und Materialvorteile wie konventionelles PVC, mit dem Unterschied, dass dessen Polymermatrix zu 100 Prozent aus pflanzlichen Rohstoffen besteht.

Auf die Homepage von Schüco gelangen Sie über diesen Link.

 

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