28. Juni 2024

Wird CO2 zum Maß aller Dinge?

Expertenrunde bei Veka mittags live diskutiert

Im angeregten Austausch über Kenngrößen für Nachhaltigkeit in der Fensterbranche. Screenshot: Veka

Das Thema Klimaneutralität ist im Fenster- und Türenmarkt längst angekommen – und wird in den nächsten zehn bis 20 Jahren das zentrale Thema für die gesamte Baubranche sein. Umso dringlicher ist die Frage, welche Stellschrauben es gibt und mit welchen Kenngrößen Erfolge gemessen werden. Fest steht schon jetzt, dass das „Lebenszyklus-Treibhauspotenzial“ eine wichtige Rolle spielen wird. Was sich dahinter verbirgt und welche Chancen sich aus den aktuellen Entwicklungen für die Fensterhersteller ergeben, diskutierten die Experten in der sechsten Ausgabe von Veka mittags live, die am 14. Juni 2024 live gestreamt wurde.

„Auf der Fensterbau Frontale war das Thema Nachhaltigkeit überall zu sehen und zu spüren. Aber wie kann man Nachhaltigkeit überhaupt messen?“ Mit dieser brandaktuellen Frage begrüßte Josef L. Beckhoff, Vorstand Vertrieb und Marketing bei der Veka AG, die Gäste im Studio und die zahlreichen Zuschauenden im Stream von Veka mittags live.

Entsprechend konkret und faktenreich war die engagierte Debatte, die sich daraufhin unter der Leitung des bewährten Moderators Prof. Christian Niemöller (Fachanwalt für Bau- und Architektur-Recht) entspann. Die Expertenrunde mit Christian Tripp (Architekt, Tripp Wördemann Architektur PartG mbB), Sebastian Koch (Leiter Qualität und Prozessorganisation, TMP Fenster + Türen GmbH), Frank Lange (Geschäftsführer, Verband Fenster + Fassade) und Björn Kethorn (Leiter Competence Center Bauphysik/Statik/Nachhaltigkeit, Technologie & Innovation, Veka AG) beleuchtete unterschiedliche Aspekte und Perspektiven auf ein Thema, das für alle eine spürbar hohe Relevanz hatte.

Kenngröße muss ab 2030 für alle Neubauten angegeben werden

In einem kurzen Impulsvortrag stellte Kethorn die neue europäische Richtlinie EPBD (Energy Performance of Buildings Directive) vor. Darin ist festgelegt, dass künftig für alle Neubauten das Lebenszyklus-Treibhauspotenzial berechnet und offengelegt werden muss. Für größere Objekte mit mehr als 1.000 Quadratmetern Nutzfläche gilt das schon ab 2028, für alle anderen Gebäude ab 2030. In der Praxis bedeutet das, dass alle Emissionen, die bei der Erstellung, beim Betrieb und bei der Entsorgung anfallen, kalkuliert werden müssen – und zwar für einen Zeitraum von 50 Jahren.

In den kommenden Jahren muss daher die Infrastruktur aufgebaut werden, um die entsprechenden Werte angeben zu können. Bei Fenstern fallen dabei vor allem der Energieaufwand für die Glasherstellung, die Rahmen und die Stahlverstärkungen ins Gewicht, aber indirekt auch die Nutzungsdauer der Produkte. Veka selbst hat den Prozess der Bilanzierung längst eingeleitet und nutzt die Ergebnisse, um die Emissionen weiter zu reduzieren, zum Beispiel durch den Einsatz von Rezyklat und erneuerbaren Energien.

Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Verkaufsargument

Die TMP Fenster + Türen GmbH geht ebenfalls mit gutem Beispiel voran und hat zum 1. Januar 2024 die Entscheidung bekanntgegeben, nur noch CO2-reduziertes Isolierglas zu verwenden. Dieser Schritt wurde von den Bestandskunden sehr positiv aufgenommen, berichtete Koch. „Und bei Neukunden kommen wir gerade durch solche Themen erst ins Gespräch.“

„Der Wandel ist deutlich zu spüren“, sagte auch Tripp, der sich als Planer regelmäßig mit Bauherrinnen und Bauherren über das Thema Nachhaltigkeit austauscht. Die CO2-Bilanzierung sei ein neuer Trend, der den bisherigen Fokus auf die Energieeffizienz ablöse. Der entscheidende Anreiz sind aus seiner Sicht die Förderungen – wenn die CO2-Kenngröße zur Voraussetzung für die Vergabe wird, macht das die Einhaltung von Grenzwerten attraktiv.

Lange ist sich sicher, dass die CO2-Kenngröße in naher Zukunft genauso wichtig werde wie etwa die Schlagregendichtigkeit und der U-Wert. Seiner Einschätzung nach könne es zwar noch drei bis fünf Jahre dauern, bis die DIN-Normen angepasst werden. Der Markt werde die entsprechenden Lösungen aber schon früher einfordern. Deshalb riet er den Zuschauenden ganz direkt: „Machen Sie Ihr Unternehmen fit. Das gehört mit dazu!“

Rückgabe von Altfenstern sichert die Zukunft

Aktuell sei Veka an der „Spitze der Innovationskette“ und damit der Nachfrage auf dem Markt voraus, sagte Moderator Niemöller zusammenfassend. Um Kunststoff-Fenster in Zukunft noch nachhaltiger zu machen, sei es aber wichtig, dass mehr Altfenster im Recycling landeten als jetzt. Dazu könnten auch Architekten und Fensterhersteller einen wichtigen Beitrag leisten.

„Wir haben mit PVC ein Material, das sehr gut wiederverwendbar ist“, betonte Kethorn. „Wir wissen, dass die technischen Eigenschaften zum Beispiel bei Festigkeit und Wärmeleitfähigkeit vergleichbar sind. Deshalb haben wir großes Interesse daran, die alten Fenster und das alte Material zurückzubekommen.“

Auf die Homepage von Veka gelangen Sie über diesen Link.

 

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